Nur zu sagen man Glaubt ist einfach, doch sobald es um die Kombination mit Vertrauen geht, wird es schon um einiges schwerer. Vertrauen erfordert nicht nur an etwas zu Glauben, sondern auch wirklich damit zu rechnen, dass dies wahr ist.
Ich glaube an mein Lieblings-Team, dass Sie die Meisterschaft gewinnen können, oder ich vertraue darauf, dass Sie gewinnen werden, ist schon nochmals einen Unterschied. Bei der zweiten Aussage, würde ich Geld auf das Team Wetten, bei der ersten wäre ich ein bisschen vorsichtiger.
Doch ohne Glauben, gibt es auch kein Vertrauen, der erste Schritt ist Glauben, die Bestätigung des Glaubens ist Vertrauen und Handeln. Wenn ein kleines Kind daran glaubt, dass sein Vater genug stark ist um es sicher über den Schultern zu tragen, bedeutet dies noch nicht, dass es deswegen schon in der Luft schwebt. Es benötigt das Vertrauen, wenn der Vater es wirklich aufheben will, dies auch zuzulassen.
Ein Fallschirmspringer, kann schon Glauben, dass der Schirm ihn trägt, doch wenn er nicht darauf vertraut, wird er trotzdem nicht Springen.
Auch Jesus möchte, dass wir an ihn Glauben und ihm vertrauen. Ein Glaube ohne Vertrauen ist nur theoretischer Natur, ohne Vertrauen wird sich in unserem Leben nichts ändern. Ohne Vertrauen werden wir Gottes Begleitung nicht erleben, sondern uns in der Theorie des Glaubens verlieren. Vertrauen erfordert Schritte von uns, es erfordert ein über die Klippe Springen, ein loslassen damit man erleben kann, wie der Fallschirm wirklich trägt.
Ein sehr eindrückliches Beispiel für Vertrauen finden wir bei der Speisung der Fünftausend.
Markus 6
41 Und er nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf und dankte, brach die Brote und gab sie seinen Jüngern, damit sie ihnen austeilten; auch die zwei Fische teilte er unter alle.
42 Und sie aßen alle und wurden satt.
43 Und sie hoben zwölf Körbe voll an Brocken auf, und auch von den Fischen.
44 Und die, welche die Brote gegessen hatten, waren etwa 5 000 Männer.
Die Jünger sind mit einem Problem konfrontiert, und zwar hat es Fünftausend hungernde Männer welchen Sie etwas zu essen besorgen sollten. Jesus hat es ihnen aufgetragen, doch wie sollten sie dies bewerkstelligen?
Auch bei unserer fortschrittlichen Logistik, wäre es nicht einfach für 5000 Männer etwas zu Essen aufzutreiben. Die Aufgabe scheint, also zum Scheitern, verurteilt zu sein.
Doch dann kommt Jesus ins Spiel und fragt, was die Jünger denn an Vorräten haben.
Eine blöde frage, natürlich haben Sie Zuwenig dabei. Doch Jesus will hier auf etwas Wichtiges hinweisen.
Er möchte, dass die Jünger Vertrauen.
Nun werden einige fragen, wo in dieser Geschichte dann das Vertrauen der Jünger war, hat doch Jesus das Brot vermehrt und die Jünger scheinen mit Ihrer Frage nicht gerade vertraut zu haben?
Doch ist dies wirklich so? Wo geschah die Vermehrung des Brotes, in Jesus Händen oder in den Händen der Jünger?
Gehen wir die Chronologie nochmals kurz durch
- Jesus Fragt nach dem Inventar
- Die Jünger übergeben das Spärliche Jesus
- Jesus Dankt für das Brot
- Jesus gibt das Brot an die Jünger weiter (Er muss es natürlich Brechen, da es 12 und nicht nur 5 Jünger waren)
- Die Jünger drehen sich, mit weniger als einem halben Brot, zur Menschenmenge um (Wer schon mal an einem Konzert war, weiss wie viel 5000 Leute sind)
- Jesus fordert Sie auf, den Menschen zu Essen zu geben
- Die Jünger fangen an zu verteilen und es bleiben 12 Körbe übrig
Die Vermehrung des Brotes, passierte also nicht in Jesus Hand, sondern in den Händen der Jünger. Jesus hat hier die Jünger zu einem gewaltigen Vertrauensschritt herausgefordert. Die Jünger mussten also mit ein paar Krümel beginnen.
Wir würden in solch einer Situation vielleicht lachen oder entmutigt sagen, was bringt es überhaupt anzufangen. Vielleicht würden wir uns schämen, mit solch wenig vor den Leuten zu stehen und tatsächlich anfangen verteilen zu sollen.
Doch die Jünger begannen das Brot zu verteilen, Sie haben Jesus nicht nur geglaubt, dass er dies vollbringen kann, Sie haben auch vertraut, dass er es auch wirklich machen wird. Sie haben den Sprung über die Klippe gewagt und das Ergebnis war überwältigend.
Mit praktisch nichts konnten Sie eine Unmenge von Menschen satt machen.
Auch wir erhalten von Jesus solche Brote des Vertrauens, auch uns übergibt Jesus Gaben, welche wir einsetzen und verteilen sollten.
Viele werden denken, ich habe so wenig erhalten oder meine Gaben und Talente sind so klein und bedeutungslose. Andere haben viel mehr erhalten und können viel mehr erreichen als ich.
Doch dann hilft es, dass wir die Geschichte Weiterverfolgen, denn diese Speisung war nicht die einzige. Doch beim zweiten Mal, waren es nur noch 4000 Männer,(2) dafür aber sieben Brote.
Jesus macht keinen Unterschied wie viel, dass wir oberflächlich zu haben scheinen. Er kann mit fünf Broten mehr Menschen Sättigen als mit sieben. Er kann auch mit Deinen kleinen Gaben, mehr erreichen als mit einem von Gaben überschütteten «Superchristen».
Die Frage ist, ob wir nicht nur Glauben, sondern auch Vertrauen, ob wir diesen Schritt des Vertrauens machen und das Brot anfangen zu verteilen.
Vertrauen wir, dass Gott in einer kleinen Gemeinde etwas Grosses bewirken kann?
Vertraust du darauf, dass Gott, dich als unbedeutende Person einsetzen kann?
Vertrauen wir darauf, dass obwohl unsere Hände leer scheinen, Überfluss daraus fliessen kann?
Vertraue ich darauf, dass dieser kleine Blog hier, etwas Grosses bewirken kann?
Jesus fordert uns auf, genau dieses Vertrauen zu haben, seine Pläne scheinen vielleicht nicht nachvollziehbar oder sogar idiotisch. Doch wenn wir, wie die Jünger, trotz allen logischen Einwänden beginnen das Brot einfach wie aufgefordert zu verteilen, dann erst kann unser Glauben lebendig werden. Dann erst werden wir Gottes wirken erleben können und erst dann werden wir erkennen, dass Gott auch aus anscheinend kleinen Dingen grosses erschaffen kann.
Fangen wir also an, nicht nur zu Glauben, sondern auch zu Vertrauen. Dann erst wird unser Glauben Bestätigung erhalten. Erst dann, kann Gott in und durch uns wirken.
(1) Alle Bibelstellen nach Schlachter 2000
(2) Markus 8, 1-10 (Die Speisung der 4000)
Anmerkung: Als Vertrauen meine ich hier, den Funken, welche es benötigt um sein „Glauben“ auch in der Tat umzusetzen, laut Wortdefinition ist Glaube und Vertrauen jedoch sehr nahe bei einander, jedoch habe ich hierfür kein besseres Wort gefunden.
Danke für deinen Beitrag!
Was ich mich gefragt habe, als ich kürzlich diese beiden Bibelstellen über die Speisung der 5000 und der 4000 in Matthäus gelesen habe ist:
Obwohl die Jünger bei der Speisung der 5000 dabei waren und das Wunder gesehen haben, fragten sie dennoch erneut in Mt 15:33 „Woher sollen wir soviel Brot nehmen in der Wüste, um eine so grosse Menge zu sättigen?“
Das war sehr interessant für mich und ich denke uns geht es manchmal genauso, dass wir einfach vergessen, was Jesus einfach schon alles für uns getan hat, und dass er es wieder tun kann!
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Hallo Jackazor, diese frage habe ich mir auch schon gestellt.
Doch ist dies nich die einzige stelle, wo die jünger anscheinend sehr vergesslich sind, Petrus ist da solch ein beispiel.
Ich sehe bei mir auch viel solche situationen. Ich habe etwas mit Gott erlebt und das war super usw. Doch komme ich in eine áhnliche situation, meine ich, nun muss ich es anders lösen. Ich will dann das erste erlebnis immer als besonders und einmalig anschauen.
Ich glaube, dass gott nicht einmalige „super“ wunder wirken will. Sondern immer wieder in unser leben tritt. In diesem gleichniss hat er dies den Jüngern sehr schön gezeigt. Ich glaube die jünger haben dieses erlebnis der brotvermehrung als einmaliges ereignis angeschaut und Jesus hat ihnen eindrücklich gezeigt, dass er eben konstant wirken kann und es auch tut. Seine Liebe ist nicht nur bei der bekehrung kurz da, sondern hält ewig.
Hier muss ich sicherlich auch noch viel lehrnen, zu vertrauen dass gott nicht nur einmal in meinem leben wirken und veränderung bringen kann, sondern dies immer wieder und gerne tut.
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