Heute ist mir beim Bibellesen, ein Gleichnis aufgefallen, welches sehr interessant, aber auch sehr erschütternd ist. Es geht um das Gleichnis im Lukas 13 6-9.
Zu Beginn von Lukas 13 geht es vor allem um das Gericht und darum ob Menschen welche bei Unglücken umkommen, mehr Schuld als andere Menschen gehabt haben. Jesus verneint dies dort und fügt klar hinzu, dass es den Anwesenden gleich gehen sollte, falls Sie nicht umkehren.
Lukas 13 (SCH2000)
5 Nein, sage ich euch; sondern wenn ihr nicht Buße tut, so werdet ihr alle auch so umkommen!
Es geht in dem an folgendem Gleichnis also um das Gericht, wenn keine Umkehr gemacht wird, aber es geht auch sehr stark um die Gnade und Geduld Gottes. Ich will hier nun Vers für Vers durchgehen.
Lukas 13
6 Und er sagte dieses Gleichnis: Es hatte jemand einen Feigenbaum, der war in seinem Weinberg gepflanzt; und er kam und suchte Frucht darauf und fand keine.
Der Feigenbaum und auch der Weinberg steht in der Bibel für das Volk Israel. Diese Worte werden hier also primär an die Juden gerichtet, wie aber alle Gleichnisse in der Bibel haben Sie auch für unser Leben relevantes. Gott der Schöpfer dem den Weinberg gehört, pflanzt darin und erwartet Frucht.
Doch hier beginnt schon der traurige teil, Gott, findet keine Frucht.
7 Da sprach er zu dem Weingärtner: Siehe, drei Jahre komme ich und suche Frucht an diesem Feigenbaum und finde keine. Haue ihn ab! Warum macht er das Land unnütz?
Drei Jahre sucht der Weinbauer, ob der Baum doch noch Frucht bringen würde. Dies ist eine sehr lange Zeit, denn wenn ein Baum bei guter Pflege nach zwei Jahren immer noch keine Frucht bringt, dann wird er wahrscheinlich auch nach drei Jahren keine Frucht bringen. Der Baum ist tot und nutzlos ohne Frucht. Deshalb ist es nachvollziehbar, dass der Baum abgehauen werden soll.
Hier bin ich stutzig geworden, und zwar bei den drei Jahren. Weshalb hat hier Jesus genau drei Jahre erwähnt, weshalb hat er nicht einfach eine unbestimmte Zeit genommen oder sogar zehn Jahre?
Die drei Jahre müssen eine spezifische Bedeutung haben, sogar auf eine reale Zeitspanne hinweisen.
Jesus hatte im Lukas 13 1-5 immer von realen Beispielen gesprochen, welche in Israel geschehen sind. Die Vermutung liegt also nahe dass, diese drei Jahre auch auf eine reale Zeitspanne hindeuten.
Ich suchte also im Internet nach einer Chronologie des Neuen Testaments. Dabei findet man relativ viele sehr ausführliche Abhandlungen, aber eine kurze und übersichtliche über das Leben Jesus, findet sich auf jesus.ch
Hier sehen wir, dass das Wirken von Jesus vom Jahr 27 -30 n. Chr. Dauerte. Insgesamt also über 4 Jahre hinweg (27,28,29,30).
Es liegt hier also nahe, diese drei Jahre als die ersten drei Jahre des Wirkens Zeit von Jesus, anzuschauen. Also eigentlich genau die Zeit, in der Jesus dieses Gleichnis gesagt hat. Das Gleichnis erhält nun einen realen Charakter und wird zu einer Warnung für die Juden von damals aber auch für uns heute.
Denn Jesus scheint sich hier, als der Weingärtner zu bezeichnen, der keine Frucht gefunden hat in Israel, in den drei Jahren, die er schon wirkt.
8 Er aber antwortet und spricht zu ihm: Herr, lass ihn noch dieses Jahr, bis ich um ihn gegraben und Dünger gelegt habe, 9 ob er vielleicht doch noch Frucht bringt —, wenn nicht, so haue ihn danach ab!
Der Baum ist nun schon drei Jahre Fruchtlos und keine Anzeichen von Hoffnung ist zu finden. Trotzdem Spricht der Weingärtner, er wolle es noch mal versuchen und ihn dabei besonders gut Pflegen. Wenn nun nach diesem Jahr immer noch keine Frucht zu finden ist, so soll er abgehauen werden.
Beziehen wir die Stelle wieder auf das Leben von Jesus, so ist das zusätzliche Jahr, das letzte Jahr von Jesus wirken. In diesem Jahr hatte Jesus sehr viel gelehrt und die Jünger vorbereitet.
Doch wenn dieses Jahr auch keine Frucht bringen würde, dann ist der Baum nicht mehr zu retten und er soll abgehauen werden.
Wir sehen hier, die unglaubliche Liebe und Geduld von Jesus, aber auch das unabwendbare Gericht, welches über die kommt, die keine Frucht bringen.
Eigentlich hätte Jesus das Volk schon nach drei Jahren aufgeben können, sogar die drei Jahre waren viel zu lange um auf Frucht zu hoffen. Denn ein reifer Baum sollte alle Jahre Frucht bringen. Doch trotzdem wurde drei Jahre geduldig nach Frucht gesucht. Doch leider nichts gefunden.
Die Liebe und das Erbarmen von Jesus, war aber so gross, dass er dem Volk nochmals eine Gnadenfrist geben wollte. Er wollte nochmals ein Jahr lang auf Frucht warten und dabei möglichst viel Düngen und Pflegen. Wir sehen hier eine unglaubliche Liebe, welche von Jesus ausgeht, einen absolut hoffnungslosen fall, wird nicht verworfen, sondern erhält nochmals eine Chance und wird sogar besonders gepflegt um wirklich alles getan zu haben für den Erfolg.
Doch auch dieser ganzen Liebe und Geduld hat ein Ende. Denn wenn auch nach dem letzten Gnadenjahr immer noch keine Frucht kommt, so muss der Baum etwas besserem Weichen. Ja, er wird abgehauen werden!
Beziehen wir dieses Gleichnis nun auf das Wirken von Jesus und auf Israel, so sehen wir, dass Jesus im vierten Jahr vollends von den Juden verstossen wurde und ans Kreuz ging. In diesem vierten Jahr der Pflege wurde dann auch der Heilige Geist ausgeschüttet und die Apostel begangen die Kirche aufzubauen.
Der Dünger war also reichlich vorhanden in Israel, denn die Apostel predigten zu Beginn nur den Juden.
Doch es gab immer noch keine Frucht und Israel musste abgehauen werden, die Gemeinde wurde nun in der ganzen Welt aufgebaut, das Evangelium den Heiden verkündet.
Jerusalem wurde wenig später von den Römern, dem Erdboden gleichgemacht.
Lesen wir im Lukas 13 weiter, so finden wir eine Klage über Jerusalem.
Lukas 13
34 Jerusalem, Jerusalem, die du die Propheten tötest und steinigst, die zu dir gesandt sind; wie oft habe ich deine Kinder sammeln wollen wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt!
35 Siehe, euer Haus wird euch verwüstet gelassen werden! Und wahrlich, ich sage euch: Ihr werdet mich nicht mehr sehen, bis die Zeit kommt, da ihr sprechen werdet: »Gepriesen sei der, welcher kommt im Namen des Herrn!«
Was für eine traurige Aussage, obwohl Jesus alles für sein Volk getan hatte, wollten Sie sich nicht erretten lassen. So musste die Konsequenz gezogen werden und der Feigenbaum wurde abgehauen. Es wurde Platz gemacht, für einen Baum der Frucht bringt, die Gemeinde Christi.
Schlusswort
Das Gleichnis ist ziemlich schockierend. Wir sehen nämlich darin, dass die Geduld Gottes, nicht unendlich ist. Sondern irgendwann ein Ende haben wird. Ja, Gott ist sehr geduldig, drei Jahre wartete er auf Frucht und fand nichts. Doch selbst in dieser Hoffnungslosigkeit, gibt Gott nochmals eine Frist Erstreckung.
Gott hätte das recht gehabt, den Feigenbaum auch schon nach dem ersten Jahr abzuhauen. Doch er hatte drei Jahre gewartet und nach diesen drei Jahren nochmals eine Frist Erstreckung gegeben. Doch nach diesen vier Jahren, war die Zeit gekommen, da immer noch keine Frucht gegeben wurde.
Die Geduld Gottes war vorbei und das Gericht wurde ausgesprochen.
Beziehen wir dieses Gleichnis auf uns, so sind auch wir einen Feigenbaum, von Gott gepflanzt. In einem Garten, welcher perfekt auf uns Abgestimmt wurde.
Doch auch an uns wird Frucht erwartet.
Matthäus 7
19 Jeder Baum, der keine gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen.
Ja, Jesus ist unglaublich geduldig mit uns, er gibt uns immer wieder die Chance zur Umkehr. Öffnet uns immer wieder eine neue Tür, um zu Ihm zu kommen. Doch auch diese Geduld ist irgendwann am Ende.
Wenn wir nicht durch die Tür, zu Jesus eintreten und seine Gnade annehmen, so werden wir irgendwann wie Jerusalem abgehauen werden.
Wir werden keine Möglichkeit mehr zur Umkehr haben, denn die Gnaden Zeit ist dann abgelaufen. Der Dünger war wirkungslos und der Boden um uns, wurde unnötig belastet.
Wenn wir von der Gnade Gottes sprechen, so müssen wir uns auch immer bewusst sein, dass diese Gnade absolut unverdient ist und dass Jesus diese Gnade uns nicht anbieten müsste.
Doch Jesus hat viel mehr Geduld mit uns, als wir verdient hätten. Ja, immer wieder klopft er an und ruft nach dir. Immer wieder gräbt und düngt er dein Herz und immer wieder sucht er, ob schon Frucht gewachsen ist.
Jesus bietet dir an Frucht zu bringen, dein Fruchtloses Dasein aufzugeben und seine Versöhnung anzunehmen. Er bietet dir dies immer wieder an.
Doch es muss uns dabei bewusst sein, dass die Geduld Gottes auch einmal vorbei sein wird und dann die Gerechtigkeit Gottes zum Zuge kommt.
Gott wird deine Entscheidung keine Frucht bringen zu wollen, akzeptieren.
Gott gibt genug Zeit, um umzukehren, er will aus dir einen fruchtbaren und nützlichen Baum machen er will dich mit seiner Liebe und Barmherzigkeit ausstatten und dir seine Vergebung und Versöhnung schenken.
Die Frage ist, willst du das auch?
Der Satz: Gott wird deine Entscheidung keine Frucht bringen zu wollen, akzeptieren, ist mir voll eingefahren. Er zwingt niemanden, aber das hat Konsequenzen. Wie dankbar bin ich, dass Gott so geduldig und barmherzig ist, und mir zurechthilft, wenn es nicht gelingt. Gerade in der folgenden Karwoche wird uns seine grosse Liebe sichtbar, die er uns zuteil werden liess, indem Jesus für mich gelitten, gestorben aber auch auferstanden ist.
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