«Es ist zu viel, ich mag nicht mehr! »
Ein Ausspruch, welcher schon viele Male benutzt wurde, ein Ausspruch der Überforderung aber auch der Einsamkeit. Wenn man diesen Satz sagt, hofft man dadurch meistens, dass jemand anders hilft die Last mit einem zu Tragen.
Wir sind nun mal keine Superhelden, welche alles immer im Griff haben und von nichts überfordert werden. Wir können nicht alles und auch wenn wir etwas können, können wir es nicht andauernd. Benötigen wir doch Unterstützung und Menschen welche uns unter die Arme greifen.
Zum Glück weiss Gott dies und trägt uns keine Aufgabe auf, welche wir nicht tragen könnten.
Doch weshalb hören wir diesen Ausspruch trotzdem sehr häufig, auch bei Mitarbeitern in Gemeinden. Fleissige und gewissenhafte Menschen, welche von Ihren Aufgaben in der Gemeinde überfordert werden und daran sogar die Lust an der Gemeinde verlieren.
Ich glaube die häufigste Ursache ist dabei, dass man nicht eingestehen möchte, dass man jemand benötigt der ihm bei seiner Arbeit unterstützt.
Wir Christen sollten keine Egochristen sein! Die ganze Bibel zeigt uns, dass es alleine nicht geht, dass auch die grössten Helden andere gläubige benötigten, um Ihre Aufgabe auszuführen.
Nur in ganz seltenen Fällen, hat Gott jemand alleine und isoliert berufen, selbst ein Jeremia hatte einen Unterstützer, seinen Schreiber Baruch.
Doch trotzdem versuchen wir Christen, immer möglichst wenig Hilf von anderen anzunehmen, wir versuchen alles alleine zu machen, weil Gott uns ja berufen hat.
Wir wollen Gott nicht enttäuschen, denn es wäre ja ein Anzeichen von Unglaube, wenn wir andere Menschen zur Hilfe ziehen würden.
Doch ist dies wirklich das Denken Gottes? Möchte Gott ausgelaugte Christen haben, welche von Ihren Arbeiten überrollt werden. Welche die Freude am Gottesdienst verloren haben, weil Sie vor lauter Mitarbeit den Fokus auf Gott nicht mehr setzen können.
Nein!, Gott möchte eine Starke und lebendige Gemeinde, Gott hat uns nach seinem Ebenbild geschaffen und selbst Gott nimm die Hilfe von anderen in Anspruch, auch wenn er es natürlich nicht nötig hätte. Denn Gott möchte eine Gemeinschaft leben, und eine Gemeinschaft ist nur möglich, wenn es ein gegenseitiges Geben und Nehmen gibt. Gott will, dass wir unsere Mitarbeit mit Freude und Liebe ausführen können. Wenn wir uns aber selbst überfordern und versuchen alles alleine zu machen, dann wird aus der Freude schnell ein „müssen“ und ein «Ich mag nicht mehr».
Dass es nicht alleine geht, sehen wir gut an der Geschichte von Mose.
2.Mose 17
8 Da kam Amalek und kämpfte gegen Israel in Rephidim.
9 Und Mose sprach zu Josua: Erwähle uns Männer und zieh aus, kämpfe gegen Amalek! Morgen will ich auf der Spitze des Hügels stehen, mit dem Stab Gottes in meiner Hand.
10 Und Josua machte es so, wie Mose ihm sagte, und er kämpfte gegen Amalek. Mose aber und Aaron und Hur stiegen auf die Spitze des Hügels.
11 Und es geschah, solange Mose seine Hand aufhob, hatte Israel die Oberhand; wenn er aber seine Hand sinken ließ, hatte Amalek die Oberhand.
12 Aber die Hände Moses wurden schwer, darum nahmen sie einen Stein und legten den unter ihn, und er setzte sich darauf. Aaron aber und Hur stützten seine Hände, auf jeder Seite einer. So blieben seine Hände fest, bis die Sonne unterging.
13 Und Josua überwältigte Amalek und sein Volk mit der Schärfe des Schwertes.
Mose ist von Gott berufen und für viele sogar ein Superheld des Glaubens.
Doch Mose ging deshalb nicht alleine in die Schlacht und vertraute darauf, dass er es dann Schafen könnte. Es waren für den Sieg, mehrere Parteien nötig.
Zum einten Josua als General, der seine Kämpfer anführte.
Dann die Kämpfer selbst, welche mit Ihrem Schwert bereitstanden.
Dann war da auch Mose welcher auf dem Berg seine Ausdauer zeigen musste und Aaron mit Hur, welche im stützende Hände zur Verfügung stellten.
Nun könnte man sagen, Mose hat doch sicher zu wenig geglaubt, dass er seine Hände nicht von Selbst oben halten konnte. Doch wir lesen nirgends etwas von zu wenig Glauben, im Gegenteil, es braucht sicherlich sehr viel Glauben, um auf einem Berg, mitten in einer Schlacht einen Stab hochzuhalten.
Doch Mose konnte es nicht alleine, wer schon mal etwas hochhalten musste, weiss wie anstrengend es ist, dies über längere Zeit zu tun. Deshalb benötigte er Aaron und Hur, welche ihm die stützenden Hände gaben.
Um den Auftrag Gottes erfüllen zu können, benötigte Mose also mehrere Mithelfer, alleine hätte er es nicht geschafft. Mose war hier nicht zu überheblich, um sich helfen zu lassen, sondern er erkannte, dass es alleine nicht geht.
Gott hatte Mose keine übernatürliche Ausdauer und Kraft geschenkt, sondern er wollte, dass Mose erkennt, dass es alleine nicht geht.
Ein Kapitel Später, sehen wir ein weiteres Beispiel.
2. Mose 18
17 Aber Moses Schwiegervater sprach zu ihm: Es ist nicht gut, was du tust!
18 Du wirst müde und kraftlos, sowohl du als auch das Volk, das bei dir ist; denn diese Sache ist zu schwer für dich, du kannst sie allein nicht ausrichten.
19 So höre auf meine Stimme; ich will dir raten, und Gott wird mit dir sein. Tritt du für das Volk vor Gott, und bringe du ihre Anliegen vor Gott,
20 und erkläre ihnen die Ordnungen und Gesetze, daß du ihnen den Weg verkündest, auf dem sie wandeln, und die Werke, die sie tun sollen.
21 Sieh dich aber unter dem ganzen Volk nach tüchtigen Männern um, die Gott fürchten, Männer der Wahrheit, die dem ungerechten Gewinn feind sind; die setze über sie als Oberste über tausend, über hundert, über fünfzig und über zehn,
22 damit sie dem Volk allezeit Recht sprechen! Alle wichtigen Sachen aber sollen sie vor dich bringen, und alle geringen Sachen sollen sie selbst richten; so wird es dir leichter werden, wenn sie die Bürde mit dir tragen.
Mose war von Gott berufen, sein Volk zu führen und zu richten und Mose nahm diesen Auftrag sehr ernst. Den ganzen Tag sass er alleine vor dem Volk und führte seinen Auftrag aus. Es kam ihm nicht in den Sinn, diese Aufgabe mit anderen zu Teilen.
Als Moses Schwiegervater zu Besuch kam, sah er wie Mose seine ganze Zeit mit Richten verbrachte. Er sah, dass es zu viel wurde für Mose und sprach ihn offen dazu an. Mose sah dies ein und teilte seine Arbeit auf weiter Männer aus. Mose war nur noch, für die ganz Harten fälle zuständig.
Vielleicht könnte man nun sagen, dass Mose ein fauler Sack war und seine von Gott verordnete Arbeit abgeschoben hatte.
Doch wenn dies so gewesen ist, dann hätten wir sicherlich etwas darüber gelesen, dass Gott Mose dazu verdonnerte wieder seine volle Last zu Tragen.
Doch wahrscheinlicher ist, dass Gott seinen Schwiegervater geschickt hat, um genau das anzusprechen. Mose hatte Respekt vor seinem Schwiegervater, er hörte auf Ihn und folgte seiner Ratschläge. Hätte Mose weiterhin versucht das ganze Volk alleine zu richten, dann wären die Rechtsfälle wohl nie abgearbeitet worden.
Mose war zum Richten berufen, aber nicht zum zerdrückt werden, von seiner Arbeit.
Gott ist ein liebender Gott, er möchte uns nicht von Lasten zerdrücken, sondern sein Joch ist leicht. Er hat uns zu Gemeinschaft berufen, weil er eine starke Einheit möchte. Das beste Beispiel wie eine Einheit funktionieren sollte, sehen wir bei der Dreieinigkeit Gottes selbst.
Wir müssen uns also nicht schämen oder Denken, dass wir Gott enttäuschen, wenn wir in unseren Berufungen andere Christen zur Hilfe herzuziehen.
Wenn du in solch einer Situation bist, die Lust am Dienen verloren hast und nicht mehr magst. Dann gestehe dir ein, dass es nicht alleine geht. Ziehe dir andere Christen zur Hilfe, mache es wie Mose teile die Arbeit mit anderen.
Galater 6
2 Einer trage des anderen Lasten, und so sollt ihr das Gesetz des Christus erfüllen!
Die Bibel lehrt uns kein Egochrist zu sein, sondern ein Leben in Gemeinschaft, mit Gott und anderen Christen zu führen. Wir sind ein Leib und ein Leib ist in allen Dingen auf andere Teile angewiesen.
Versucht die Hand, ohne Muskeln etwas aufzuheben, so wird dies nicht klappen, genauso ist es bei unserem Mitarbeiten.
Unser Auftrag mag zu unwichtig erscheinen um andere zu Hilfe zu bitten, doch genau dies ist, was Jesus möchte, er möchte, dass wir eingestehen, dass es nicht alleine geht und wir auf andere und Gott angewiesen sind.
Ich bin z.B. unglaublich froh, dass ich diesen Blog nicht alleine führen muss, sondern ich einen Blog Kollegen habe, mit dem ich austauschen und diskutieren kann. Lange habe ich gedacht, ich müsste dies alleine machen, da es meine Berufung ist, doch hätte ich wahrscheinlich schon bald aufgehört hier zu Posten, wenn ich diesen Blog immer noch alleine schreiben würde.
Doch bin ich auch auf Gebet und Unterstützung von anderen Leuten angewiesen, Leute die mich ermutigen oder in Diskussionen neue Inhalte und Erkenntnis erschliessen. Am meisten jedoch, bin ich auf Gottes Hilfe angewiesen, dass er mich führt und mir die richtigen Erkenntnisse und Ideen schenkt.
Wir dürfen also auch in solch kleinen Dingen, Hilfe suchen und entgegennehmen. Zusammen können wir, wie Mose, mehr erreichen als alleine.
(1) Alle Bibelstellen nach Schlachter 2000