Sprüche 4
23 Mehr als alles andere behüte dein Herz; denn von ihm geht das Leben aus.
Ein Spruch, der mir schon lange zu schaffen macht und mir schon lange immer wieder über den Weg lauft.
Doch was bedeutet er genau und wie sollen wir unser Herz behüten.
Kürzlich habe ich mein Zimmer ausgeräumt und dabei eine Alte Karte einer guten Kollegin gefunden, auf welcher genau diesen Spruch draufstand. Die Karte stammte aus meiner Bekehrung Zeit, eine Zeit, in der ich sehr viele Fragen hatte und auch sehr viele Sachen falsch verstand. Als ich diese Karte kürzlich las, erkannte ich, dass ich diesen Spruch dazumal auch grundlegend falsch verstanden hatte. Vieles wäre einfacher gewesen, hätte ich den Spruch schon dazumal richtig verstanden.
Früher habe ich versucht nichts an mich Drankommen zu lassen, keine Gefühle zu zeigen und angriffe an mir Abprallen zu lassen, für mich war dies das Herz Behüten, ein abschotten von allem Aussenstehendem, das irgendwie Schwäche oder Schmerz hervorbringen könnte. Das war natürlich sehr förderlich, was zwischenmenschliche Dinge anbelangte ;) Für mich war sein Herz Beschützen, ein Zubetonieren und Absperren des Herzens, das Ausschalten eines eigentlich total wichtigen Organs Ich verstand den Spruch als Ermutigung, dass ich auf dem rechten weg bin und noch mehr Beton benötigen müsste und am besten noch Stacheldraht herumwickle. Mein Herz glich einer Burg ohne Tor, einem Bunker tief in einem Felsen, bei dem ich die Türen zubetoniert hatte.
Doch besagt der Text etwas ganz Anderes, hat er eigentlich nichts mit Gefühlen oder Schwäche zu tun.
Das Herz in der Bibel
Das Herz wird in der Bibel nicht für ein Gefühlszentrum verwendet, wie wir es heute in Europa so auslegen. Sondern das Herz wird als Zentrum des Seins und des Verstandes angeschaut, es ist der Teil aus dem unser innerstes Denken und Begehren kommt. Das Herz steuert unser eigentliches ICH, ist unser Herz Böse, sind auch wir Böse, ist unser Herz rein, sind auch wir rein.
Psalm 51
12 Erschaffe mir, o Gott, ein reines Herz, und gib mir von neuem einen festen Geist in meinem Innern!
Der Psalmist bittet um ein reines Herz und einen neuen Geist in seinem Inneren, das Herz wird also als Zentrum des Geistes angeschaut. Das Herz ist also kein romantischer Ort, sondern das Innerste von uns, das was uns eigentlich ausmacht.
Behüten?
Was bedeutet das Behüten nun, wie können wir unser innerstes Behüten und weshalb sollen wir dies? Ist das Zumauern nicht doch der richtige Weg?
Eine Eigenschaft von Mauern ist, dass Sie sowohl das Ein und Ausgehen erschweren, eine Mauer kann ein Gefängnis sein oder ein Schutz vor Eindringlingen. Es kommt nichts rein aber auch nichts mehr hinaus. Ist ein Verschwörer schon in den Mauern drin, dann bleibt er auch dort, will jedoch der rettende Doktor rein, so ist sein weg genauso versperrt.
Mauern wir also unser Innerstes zu und Riegeln alles ab, dann behindern wir uns selbst. Es kommt zwar nichts Böses mehr rein, aber auch nichts Gutes und das Böse das schon darin ist bringen wir nicht mehr raus. Es zerfrisst langsam unser sein und zerstört unser Leben damit. Die rettende Nahrung kann nicht mehr in die Burg kommen.
Abgerissene Mauern?
Der beste Weg scheint nun die Mauern abzureissen und ein offenes Herz zu haben. Offen für alles was es gibt, für Hass und Liebe für Zuneigung und Verachtung also offen für Gut und Böse gleichermassen. Unser Inneres wird zu einem toll-Platz für alles, was gerade Lust hat in uns zu wüten. Wir sind nicht mehr Herr über uns selbst und werden in die Sklaverei geführt.
Das Dilemma
Mauern wir uns also ein, so frisst uns der Feind von innen auf, haben wir unser Herz geöffnet so vertilgt uns der Feind von beiden Seiten, wie können wir hier also unser Herz auf die richtige Art Behüten?
Der Putztag
Wir müssen also anders ansetzen um unser Herz Behüten zu können. Wir müssen unsere Mauern von Dreck und Schmutz befreien, wir müssen unser Herz einer gründlichen Reinigung unterziehen. So, das kein Böses mehr haftet in uns. Unser Verstand muss gereinigt werden von den Bösen Gedanken, dem Hass und den selbst zweifeln
Zutrittskontrollen
ach dem unser Herz gereinigt wurde müssen wir dafür sorgen, dass nun kein Dreck mehr hereinkommt. Es würde sich nun natürlich wieder anbieten, die Mauern zu versiegeln. Doch wissen wir alle, dass dann unser Nachschub wieder abgeschnitten ist. Wir würden wieder zugrunde gehen, einfach dieses Mal in einer sauberen Umgebung.
Wir brauchen also einen Eingang zur Burg. Wir müssen eine Zugbrücke und ein Tor bauen. Doch dann kommt wieder jeder rein, wenn das Tor offensteht. Deshalb benötigen wir einen Torwächter, jemand, der weiss was gut für uns ist und auf den wir uns uneingeschränkt verlassen können. Jemand, der den Nachschub reinlässt aber den Verschwörer abweist.
Die Offensive
Unser Herz ist nun behütet wir haben einen Torwächter rund eine Saubere von Pest befreite Burg. Doch was machen wir nun damit. Unser Herz ist rein und stark, doch sind um uns immer noch viele zugemauerte Burgen. Unser Ziel sollte nun sein, die anderen Burgen darauf hinzuweisen, dass es mit einem Torwächter und einer sauberen Burg bessergeht. Das sich der Aufwand für das Reinigen lohnt und sich der Torwächter besser macht als kein Tor. Unser Ziel sollte nicht sein, mit Rammbock andere Mauern einzureissen, sondern Ihnen aufzuzeigen wie man seine Burg Reinigen kann und seinen Torwächter findet. Dies machen wir am besten in dem wir unser neues Saubere innere Zeigen, sodass die umgebenen Burgen den Unterschied erkennen können.
Unmöglich?
Diese Beschreibungen scheinen nun sehr einfach zu sein, doch wollen wir dies wirklich anpacken, so scheitern wir kläglich. Unser Herz ist viel zu schmutzig um es wieder reinigen zu können. Die Pest(Sünde) hat sich schon so verankert, dass es auch mit dem stärksten Putzmittel nicht mehr herausgeht. Und wo soll ich einen Torwächter für mein Herz finden, etwa meine Ehepartnerin oder ein guter Freund, weiss diese wirklich was richtig für mein Herz ist?
Wir wissen also, was wir machen müssten, doch Schafen wir dies aus unserer Kraft nicht.
Der Putzmeister und Torwächter
Wir benötigen also einen Putzmeister, der unser Herz nicht nur Säubern kann, sondern am besten gerade ganz erneuert. Jesus ist dieser Putzmeister, er ist der einzige der unser Herz neu bauen will, und dadurch vollkommen Reinigen kann. Er ist dafür bereit alles zu geben, sogar sein eigenes Herz. Jesus bietet uns ein neues Herz an ein reines Herz, sein eigenes Herz. Einbau, Wartung und Garantie inklusive. Unsere einzige Möglichkeit ist es dieses Herz anzunehmen und einbauen zu lassen.
Doch was ist mit dem Torwächter, wer ist würdig solch ein reines Herz überhaupt bewachen zu dürfen. Hier kommt der Heilige Geist ins Spiel, er ist der Torwächter, welcher unser Herz behütet für uns. Jesus kommt im Dreierpack, als Vater, Sohn und Heiliger Geist und der Heilige Geist ist der Torwächter, der einzige der würdig ist, diese Aufgabe auszuführen. Er weiss was gut für uns ist und er führt die Zutrittskontrollen absolut gewissenhaft durch.
Die durchbrochenen Linien
Wir haben es also geschafft unser Herz ist neu, es steht der beste Torwächter am Tor und wir können uns nun gehen lassen. Wir können nun alles an uns heranlassen und der Torwächter sieht zu, dass es keinen Einfluss auf uns hat.
Doch so einfach ist es leider nicht, wir haben nun zwar ein reines Herz, doch Springen wir damit in den Sumpf, wird es trotzdem Schaden erleiden.
1 Korinther 10
23 Es ist mir alles erlaubt — aber es ist nicht alles nützlich! Es ist mir alles erlaubt — aber es erbaut nicht alles!
Ja, wir sind durch Jesus gereinigt und durch den Heiligen Geist beschützt, doch haben wir immer noch unseren Freien willen. Wir sind immer noch frei, ein vom Torwächter abgelehnter hereinzulassen.
Nicht alles ist gut für uns und es kann unsere Mauern wieder mit Schmutz bedecken. Doch ist unsere neue Burg nun mit einer Nanobeschichtung ausgestattet. Jesus kann es wieder reinwaschen, unser Dreck, denn wir trotz allem, wieder hereinlassen werden, kann nicht mehr dauerhaft haften.
Doch wer will nach dem er in einer so schönen Umgebung gewohnt hat, wieder in einem Dreckloch wohnen?
Deshalb müssen wir unser Herz immer wieder von Jesus «Frühjahrsputz» lassen. Behüten, bedeutet auch erhalten, und zu erhalten, gehören Wartungsarbeiten.
Damit wir nicht im Staub sitzen, sondern uns wieder an der Schönheit freuen können, damit die anderen Burgbesitzer sehen, dass es einen Unterschied gibt, sein Herz richtig behütet zu haben.
Markus 7
21 Denn von innen, aus dem Herzen des Menschen, kommen die bösen Gedanken hervor, Ehebruch, Unzucht, Mord,
22 Diebstahl, Geiz, Bosheit, Betrug, Zügellosigkeit, Neid, Lästerung, Hochmut, Unvernunft.
23 All dieses Böse kommt von innen heraus und verunreinigt den Menschen.
Unserem Herz ist also das Zentrum des Lebens und nur wenn dieses Zentrum richtig erneuert und behütet wurde, kann es auch ein Auswirken auf andere Teile in unserem Leben haben. Alles, was wir gegen aussen repräsentieren kommt, im Endeffekt aus unserem Herzen.
Die einzige Möglichkeit unser Herz zu behüten ist, dass wir die Mauern durch Jesus abreissen lassen, und er diese neu herstellen kann.
Dies ist die neue Geburt, welche Jesus anspricht
Johannes 3
3 Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, so kann er das Reich Gottes nicht sehen!
Wir können nicht mit einem verpestetem Herz zu Gott kommen, deshalb muss unser Herz neu geboren werden. Dieses Neugeboren werden ist dabei vollkommen Kostenlos, Jesus hat die Baukosten übernommen und schon bezahlt, wir müssen dieses Geschenk nur annehmen.
Willst du dein Herz weiter Abschotten und vom Hass im inneren Aufgefressen werden? Willst du es weiterhin überrennen lassen und in der Versklavung der Sünde verbleiben? Oder willst du die Freiheit eines behüteten Herzens erfahren?
Die Entscheidung liegt heute bei dir.
Es geht beim Herz Behüten nicht, um das zu betonieren und Abschotten, sondern es geht um das reinigen, ersetzen, kontrollieren und Warten des Herzens.
1) Alle Bibelstellen nach Schlachter 2000