Mich fasziniert die Geschichte von Hiob immer wieder, es ist ein Buch voller Hoffnung, Zuversicht, vertrauen und Glauben in dunklen Zeiten.
Hiob dem es eigentlich nicht mehr schlechter gehen kann, hält trotz Selbstzweifel, offenen Fragen, Leiden und Verlusten, fest an Gott.
Eine meiner Lieblingsstellen im Hiob finden wir ganz am Anfang.
Hiob 1
21 Und er sprach: Nackt bin ich aus dem Leib meiner Mutter gekommen; nackt werde ich wieder dahingehen. Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen; der Name des Herrn sei gelobt!
Hiob, hat soeben alles verloren, was er sich aufgebaut hat, seine Kinder, sein Besitz und Knechte. Alles wurde ihm von einem Augenblick auf den Anderen genommen. Was für ein krassen schlag muss dies für ihn gewesen sein, eine zu tiefst dunkle Wolke musste sich über Ihn gelegt haben. Eine Situation, in der wohl jeder zustimmen würden, hier zu verzweifeln, Gott anzuklagen und in Hass zu versinken.
Doch die Reaktion von Hiob ist ganz anders, als wir erwarten würden.
Er fängt an Gott zu loben, in all den schlechten Nachrichten und Verlusten, kniet er nieder und lobt Gott. Weshalb macht er dies? Weshalb zerbricht er hier nicht und klagt an, wie es doch verständlich zu sein scheint.
Hiob hat etwas erkannt, etwas, dass ihm in all dieser Not trotzdem zum Lobpreis einstimmen lässt.
Ich weiss nicht, ob ich in dieser Situation auch in Lobpreis Stimmung sein würden, ich glaube eher nicht. Doch Hiobs Handlung zeigt eine tiefe Erkenntnis und Demut Gott gegenüber.
Und er sprach: Nackt bin ich aus dem Leib meiner Mutter gekommen; nackt werde ich wieder dahingehen. Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen
Hiob hat erkannt, dass Alles, was er Besitz hat und alles, was er erreicht hat, nicht von ihm kommt, sondern alleine durch Gottes Gnade geschenkt wurde. Nicht seine Abstammung, nicht sein Ansehen und auch nicht sein Werken, haben ihm diesen Reichtum geschenkt, sondern im Endeffekt, kam alles durch Gott. Gott hat ihm das Leben geschenkt und Gott hat ihm die Möglichkeiten gegeben, um solch ein Reichtum zu erreichen.
Nackt sind wir in diese Welt gekommen, schwach und hilflos sind wir auf diese Welt gekommen. Auch der erfolgreichste Mensch kam nicht in Anzug auf die Welt. Und auch der erfolgreichste Mensch wird wieder zu Staub werden. Alles leben ist ein Geschenk, wir konnten nichts dafür tun wir haben es einfach erhalten. Nicht unser Denken oder Handeln haben uns das Leben gegeben, sondern Gott hat es uns geschenkt.
Genau so sind all weltlichen Besitztümer am Ende durch Gott gegeben. Halten wir dies vor Augen, so entfällt auch unser Anspruch darauf, unverdient haben wir es erhalten. Unverdient sind wir auf dieser Welt und unverdient haben wir Gaben, Talente und Möglichkeiten erhalten, um auf dieser Erde etwas zu erreichen.
Hiob erkannt, dass sein Besitz nicht ihm, sondern Gott zu verdanken war und dass Gott das recht hat, diesen Besitz auch wieder wegzunehmen.
Gott ist der Schöpfer und der Besitzer des Universums, alles, was darin ist, gehört ihm und er darf und kann über alles frei entscheiden, ohne dass er Rechenschaft abgeben müsste.
Für Hiob ist das Wegfallen, dieser Dinge kein Grund Gott zu verurteilen oder sich von Gott abzuwenden, geschweige denn Gottes Macht infrage zu stellen.
Ja, er hat darüber getrauert, doch hat er erkannt, dass wenn Gott geben kann er auch wieder nehmen darf. Für Hiob war der reine Gedanke daran, was für ein Segen er gehabt hat, Grund genug um Gott zu Loben.
Gott ist auch in seinem Leiden souverän und Anbetungswürdig, denn Gott ist immer noch genauso gross wie vorher.
Wie schnell fallen wir in schwierigen Zeiten in Zweifel und Hass gegen Gott. Wir verstehen Gott nicht und wollen nicht akzeptieren, dass es uns nun nicht mehr super geht. Auch in Dürre Perioden wie, wenn unser Engagement in der Gemeinde vielleicht keine Früchte zu tragen scheint, oder wenn wir kein Erfolg haben im Job.
Doch Gott ist der, der Gibt aber auch der, der wieder nehmen darf. Auch in schwierigen oder aussichtslosen Zeiten können wir Gott Loben. Denn seine Liebe ist auch in schwierigen Zeiten genauso da.
Solange wir auf dieser Erde leben, gibt es Leid und Verlust, doch dies wird aufhören.
Paulus schreibt dazu.
Römer 8
18 Denn ich bin überzeugt, daß die Leiden der jetzigen Zeit nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns geoffenbart werden soll.
Gott hat uns kein goldiges Leben auf dieser Erde versprochen, sondern sein Versprechen ist eine neue Perfekte Welt, ohne altes Leiden. Eine Welt in der wir wieder mit Gott eine vollkommene Beziehung leben können. Die Rückkehr ins Paradies!
Erinnern wir uns allzeit an diese Zuversicht, dann können wir über unser Leid zwar Trauern aber nie verzagen. Denn dieses Leiden, und sei es auch so gross, wie dies was Hiob widerfahren ist. Wird übertrumpft von der Hoffnung auf eine Zeit, in der unser jetziges Leid nur noch als lachhaftes Ereignis angesehen werden wird.
Wenn wir in der Herrlichkeit sind, dann wird unser leiden kein Gewicht mehr haben.
Deshalb können wir auch in unseren dunklen Zeiten, Gott, Loben und Anbeten.
Ich wünsche mir, dass uns dies immer klarer wird und uns viel mehr, auch in dunklen Tagen daran erinnern können.
Es erfordert viel, in Zeiten, in denen es wirklich nicht gut geht, in denen Gott so weit entfernt scheint und wir keinen Lichtblick mehr sehen können, trotzdem auf diese Hoffnung zu setzen und Gott weiter zu Loben.
Doch ich bin überzeugt, dass unser Leid sein Stachel verlieren wird, wenn wir uns wie Hiob auf Gott berufen und ihn für alles Loben, was er schon gemacht hat und was er noch machen wird.
Denn das Hoffen und Glauben auf etwas, was viel besser ist, ist unser Antrieb weiterzumachen und nicht aufzugeben.
1) Alle Bibelstellen nach Schlachter2000