Aus einem Jugendgottesdienst

Johannes 21, 16
Wieder spricht er zum zweiten Mal zu ihm: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich? Er spricht zu ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich lieb habe. Spricht er zu ihm: Hüte meine Schafe! (Elberfelder)

Liebst du mich?
Eine gewagte Frage, welche hier gestellt wird.
Gewagt nämlich, weil im Gegensatz zur Bemerkung «Ich liebe dich», die Frage «Liebst du mich? »Um einiges weitergeht.
Diese Frage erfordert eine Reaktion des angesprochenem, es kann keine passive Haltung geben. Wird jemandem diese Frage gestellt, gibt es entweder ein Ja oder ein Nein zurück und dieses Ja oder Nein wird zwangsläufig zu weiteren Aktionen führen.

Die Frage «Liebst du mich? »Erfordert aber nicht nur vom gefragtem eine Aktion, sondern auch vom Frager. Wird diese Frage gestellt, muss die Bemerkung «Ich liebe dich» schon beiden bekannt sein. Eine Stellung ohne dieses Fundament, wäre absurd. Liebe von jemandem zu erwarten, ohne dass diese Person bereits weiss, dass du dasselbe schon gibst, ist eigentlich nicht möglich.
Deshalb finden wir in der Aussage von Jesus, diese Frage und nicht die Bemerkung.
Denn Petrus ist es schon lange klar, dass Jesus ihn liebt, das Fundament ist bereits vorhanden. Doch damit die Liebe von Jesus seine volle Wirkung entfalten kann, muss Petrus in Aktion treten, er muss die Liebe seinerseits bestätigen.

Doch wir sehen noch mehr in dieser Aussage.
Jesus stellt Petrus die Frage «Liebst du mich?», darauf antwortet Petrus «Ja du weist es», er tritt also in Aktion und beantwortet die Frage mit Ja, doch das ist noch nicht das Ende der Unterhaltung. Jesus sagt zu ihm «Dann weide meine Schafe».

Nach der gegenseitigen Bestätigung der Liebe, wollen wir diese Liebe auch Praktisch umzusetzen. Liebe nur mit Worten ist genauso sinnlos, wie ein Auto ohne Benzin. Es gibt keine treibende Kraft dahinter.

Stellen wir uns die Situation in einer Beziehung vor. Würde der Mann jeden Tag seine Frau fragen, ob sie Ihn liebt, und diese dann mit Ja antworten. Diese Liebe aber nicht praktisch auslebt, dann wäre ihre Antwort nicht wahr.
Es gehört also zu dieser Frage einen subtilen Zusatz, nämlich «Liebst du mich? – «Ja» – «Dann zeig es mir auch».
Genau dies ist was Jesus mit seiner Berufung von Petrus erwartet. Jesus möchte von Petrus nicht nur fromme und schöne Worte, sondern er möchte, dass Petrus seine Aussage auch wirklich so auslebt. Er möchte reale Liebe und nicht nur oberflächlicher Small Talk.
Die Aufforderung «Hüte meine Schafe», war nicht einfach einen Auftrag damit Petrus etwas zu tun hatte, sondern es war einen innigen Beweis, dass es Jesus wirklich ernst mit Petrus meinte.

Jesus hat Petrus so geliebt, dass er für ihn gestorben ist, er hat ihn so geliebt, dass er ihm, obwohl er es eigentlich nicht verdient hat, einen Auftrag gegeben hat, einen Auftrag deren Petrus überhaupt nicht Würdig war.
Jesus hat Petrus zum Dienen aufgefordert, damit dieser seine Liebe Praktisch ausleben und beweisen kann. Er hat Petrus hier nicht gezwungen etwas zu tun, er hat nicht gesagt «Du musst meine Schaffe nun weiden», sondern er hat Petrus liebevoll aufgefordert, seine Aussage nun auch in der Tat zu zeigen.
Die Berufung von Petrus war kein Zwang, keine Unterdrückung und keine Schikane, sondern Sie geschah auf gleicher Ebene.
Der Dienst Petrus, sollte nicht auf Angst, oder sollen aufbauen, sondern aus der Liebe zu Jesus entstehen und Wirken.

Doch was hat dies nun mit uns zu tun?

Auch uns stellt Jesus diese Frage und auch wir können mit Ja und mit Nein antworten, genauso müssen auch wir unsere Worte ernst meinen. Als wir uns bekehrt haben, haben wir auch zu Jesus gesagt, «Ja Herr, ich liebe dich» und auch uns hat Jesus einen Auftrag gegeben.
Unser Liebe zu Jesus, kann nicht passiv sein, denn passive Liebe ist keine Liebe, sondern Ausbeutung. Welche Beziehung kann bestehen, wenn nur eine Seite den Partner wirklich liebt. Welche Beziehung kann bestehen, wenn nur der Mann der Frau die Liebe beweist, aber von der Frau nie mehr zurückkommt als leere Worte. Könnte man dies überhaupt als Beziehung bezeichnen? Würde der Mann dann nicht auch sagen, wenn du mich Liebst, dann zeig es mir doch endlich!

Müssen wir also Jesus unsere Liebe «Beweisen», können wir dies überhaupt?
Ist Jesus nicht über allem und man kann ihm gar nichts geben?
Tatsächlich können wir Jesus überhaupt nichts geben, wir können seine Liebe in keiner Weise erkaufen oder erarbeiten.
Doch ist dann eine vollkommene Liebe überhaupt möglich, wenn wir dies nicht bestätigen können?

Ich möchte hier ein weiteres Beispiel geben.
Nehmen wir an, ich schenke jemandem eine 1000er Note, er konnte dazu nichts tun und es geschah aus freiem Willen von mir. Er kann mir auch nichts zurückgeben dafür und das erwarte ich auch gar nicht, da ich ihm dies gerne gegeben habe.
Doch was macht er nun mit diesem Geschenk? Es gibt dazu mehrere Möglichkeiten.
1. Er lehnt dies ab und weist so auch mich zurück.
2. Er wirft es Heimlich in den Abfall.
3. Er versteckt es zu Hause unter der Matratze.
4. Er kauft sich etwas davon und freut sich so daran.
5. Er verteilt es ganz oder Teilweise weiter und macht dabei noch weiteren Personen eine Freude.
Dieses Geschenk habe ich also aus lauter Liebe gegeben, das geschenkt hat diese Person erhalten, was Sie dabei macht, liegt alleine in ihrem Bereich. Doch wäre ich sehr enttäuscht, wenn die Person, die 1000.- einfach in den Abfall werfen würde oder gar nicht erst annimmt. Die Wirkung des Geschenkes wäre dann nicht vorhanden.
Genauso ist es mit der Liebe von Gott, Gott schenkt uns wertvolle Geschenke, dies sind unsere Gaben und Talente. Dies schenkt er uns, weil er uns Liebt und uns damit eine Möglichkeit geben möchte diese Liebe zu bestätigen. Genau wie mit dem Geld, steht es uns nun Frei mit diesem Geschenk zu machen, was wir wollen.
Diese Gaben erhalten wir aus reiner Liebe und wir können wie Petrus entscheiden, wollen wir diese verwenden!

Will ich die Gabe, des Predigens Verwenden oder Verstecke ich mich im Kämmerlein?
Will ich die Gabe der Ermutigung verwenden oder schaffe ich Sie in den hintersten Ecken des Kellers, will ich die Gaben für mich verwenden oder diese auch für andere geben. Uns steht dies Frei, denn die Liebe zwingt nicht.

1. Petrus 4,10 Dient einander, jeder mit der Gnadengabe, die er empfangen hat, als gute Haushalter der mannigfaltigen Gnade Gottes:

Wir können also Dienen mit den Gaben, welche wir von Gott erhalten haben. Nicht weil wir müssen, sondern weil wir Lieben und deshalb auch wollen.

Leider wird Dienen jedoch von vielen Negative angeschaut. Aussagen wie
«Wir müssen Gott Dienen», «Ich muss wieder mithelfen» «Ich muss Gott gefallen», «Lese ich heute nicht in der Bibel, liebt mich Gott weniger» sind allgegenwärtig, doch sind Sie genauso gefährlich.

Wir sind keine Sklaven von Jesus, Jesus zwingt uns nicht zum Dienen, nein wir können ihm nicht mal einen Dienst erweisen. Oder wer kann Jesus auch nur irgendetwas geben, was nicht schon Jesus gehört?
Jesus ist Gott und demzufolge gehört ihm und kann er auch alles.
Kann unser Predigen, Lobpreisen, Seelsorgern oder ähnliches Jesus wirklich etwas zurückgeben?
Ist Jesus wirklich auf uns Angewiesen?

Nein, Jesus ist in keiner Weise auf uns Angewiesen. Doch wünscht sich Jesus eine Beziehung mit uns, er möchte Gemeinschaft mit uns haben und uns wertschätzen.

Dies macht er wie bei Petrus in dem er uns Beruft.
Jesus begibt sich auf Augenhöhe mit uns. Petrus wurde nicht von einer Erhabenen Stimme aus dem Himmel Berufen, sondern Jesus hat ihm in die Augen geschaut.
Jesus hat Petrus Verantwortung übergeben wie wir auch unseren Freunden und Partnern Verantwortung übergeben.

Ja, Jesus könnte diesen Auftrag auch alleine erfüllen, doch wo wäre dann die Liebe?
Könnten wir dann überhaupt noch eine Beziehung mit Jesus Führen? Wäre eine Gemeinschaft dann nicht unmöglich.

Jesus weiss dies und genau deshalb wurde Jesus Mensch, genau deshalb hat er sich für uns Geopfert und genau deshalb beruft er uns. Nicht, weil wir Sklaven sind und er die Füsse hochhalten möchte.
Sondern weil er aktiv, mit uns, eine Beziehung und Gemeinschaft leben möchte. Unsere Gaben, sind ein Geschenk, welches wir von Gott erhalten, damit wir diese Beziehung bestätigen können.
Wir sind Freunde Gottes, keine Sklaven welche keinen Anspruch auf eine Beziehung mit Gott hätten

Johannes 15,15
Ich nenne euch nicht mehr Knechte, denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut; euch aber habe ich Freunde genannt, weil ich euch alles verkündet habe, was ich von meinem Vater gehört habe.

Jesus nennt uns Freunde und Freunde unterstützen einander sind für einander da und Helfen einander, dies nicht aus Zwang, sondern weil Sie es wollen.

Ja! Ich will Jesus Dienen, weil ich ihn Liebe. Ich will heute diesen Blog schreiben, weil ich ihn Liebe. Ich will ihm Lobpreis darbringen, weil ich ihn Liebe!

Dienen kommt also immer aus einem Zentrum.
In unserem Fall, nämlich aus der Liebe. Und da Gott die Liebe in Person ist, kommt unser Dienen demzufolge immer aus Gott heraus. Alles, was ich aus Liebe mache, kommt aus Gott und alles, was ich daraus tue, ist für Gott.
Denn ich will dies, nicht aus Zwang, sondern aus Liebe.
Dienen wir also mit unseren Gaben, dann dient eigentlich Gott. Denn nur aus Gott(Liebe) können wir Dienen und nur durch Gott, kann unser Dienst Früchte tragen. Doch Gottes Dienst an uns geht noch weiter, Gott dient uns auch, ohne dass wir durch ihn dienen.

– Er erhält das Universum
– Er vergibt uns
– Er schenkt uns ewiges Leben
– Er stärkt uns
– Er ermutigt uns
– Er sucht Gemeinschaft mit uns
– Und macht noch viel mehr

Dann lasst es uns also Anpacken, lasst uns dienen! Steht auf und fängt an! Für den König für Gott !!!
HALT STOP!
Bin ich nun nicht gerade wieder in die Falle gelaufen.
Habe ich Dienen, nun nicht schon wieder als zwang angeschaut, habe ich bereits vergessen, was ich vorhin selbst gesagt habe?
Ich bin nun schon wieder in dieses Leistungsdenken verfallen, dabei hat Gott doch gerade heute uns wieder Gedient, ohne dass wir etwas machen konnten.
– vielleicht hat er einige im Lobpreis berührt
– Bei der Predigt angesprochen
– Beim Bibellesen Erkenntnis gezeigt
– In der Gemeinschaft erstarkt oder ermutigt

Das sind die 1000er Noten welche Gott uns immer wieder Schenkt, 1000er Noten, welche wir auch manchmal für uns behalten dürfen, von denen wir uns auch mal etwas leisten können. Denn wir sind kein Durchlauferhitzer für Gott, sondern Gott möchte uns zuerst Stärken und uns das Glas zuerst voll auffüllen, bis es überquillt und wir aus einem vollen Glas geben können.

Ich möchte hier noch ein weiteres Beispiel anfügen.
Stelle dir vor, du bist in der Wüste und besitzt eine Feldflasche, doch die Feldflasche ist leer. Du hast sie nicht aufgefüllt und nun bist du halb verdurstet am herumkriechen, meinst du, du könntest die 100 KM bis zum nächsten Dorf noch Laufen? Könntest du in diesem Zustand überhaupt noch einen Impact machen geschweige dem, jemand anderem helfen?
Sind wir als Christen halb verdurstet, weil wir uns nicht bei Jesus zuerst voll aufgefüllt haben, wird unser Dienen wenig Einfluss haben. Überquillt die Liebe Gottes jedoch in uns, dann wird unser Dienen auch sofort einen Unterschied machen. Unsere Mitmenschen werden einen Unterschied in unserem Wirken sehen und können durch uns erreicht werden. Siechen wir halb verdurstet dahin, wer würde unser Dienen ernst nehmen können?

Es ist so wichtig, dass es uns Bewusst wird, dass unser Dienst ein Ausdruck der Liebe und nicht der Unterdrückung ist. Das Gott unsere Feldflasche zuerst voll Füllen will, bevor wir durch die Wüste gehen.
Halte die Feldflasche hin und lass dich Stärken, und dann kannst du die Liebe, mit Freude durch deine Gaben weitergeben.

Gott segnet jeden einzelnen von uns und Gott füllt uns zuerst voll auf, damit wir aus Überfluss seine Liebe weitergeben können. Gott möchte uns nicht halb verdurstend Dienen sehen, sondern er möchte uns aus voller und starker Liebe Dienen sehen.