Was bringen Gebete? Können Gebete wirklich eine unterschied ausmachen oder ist nicht sowieso schon alles bereits in Gottes Plan vorgegeben?
Sind nicht alle unsere Bitten zu Gott überflüssig, denn Gott hat ja bereits in seinem Plan entschieden, wer was erhält oder wie es ausgeht?

Dies sind sehr Herausfordernde Fragen, welche auch unter den Christen heiss diskutiert werden. Es gibt dabei verschiedene Meinungen und ich möchte hier, meine Meinung dazu, anhand meines Verständnisses der Bibel erläutern.

Die Fragen Zielen eigentlich darauf ab, ob es uns Menschen überhaupt möglich ist frei zu entscheiden. Sind wir überhaupt Frei oder nur Marionetten eines Schöpfers, welcher mit uns ein bisschen Puppenkino Spielen möchte.

Gehen wir davon aus das wir nur Marionetten sind, dann wäre die Bibel von Anfang an gar nicht nötig gewesen. Gott könnte uns ja einfach richtig führen, unser Versagen und unsere Sünden dürften wir dann nicht bei uns Suchen, sondern es wäre ein Versagen Gottes. Der Puppenspieler hat seine Puppen nicht unter Kontrolle!
Diese Ansicht wird viel als gegen Argument, gegen den Glauben verwendet.
Doch greift dieses Argument überhaupt?

Gehen wir davon aus das die Bibel tatsächlich von Gott (ein) gegeben wurde, löst sich das Marionettenspiel schon im Unsinn auf, denn wie vorhin angedacht, wäre die Bibel dann gar nicht nötig. Genauso wenig wäre Gebet, Lobpreis und sonstige religiöse Rituale überflüssig. Auch diesen Blog müsste ich nicht Schreiben oder könnte ich auch gar nicht, da ich ja eine Marionette bin.

Wir stehen also vor der Wahl, ist die Bibel von Gott oder sind wir Marionetten und die Bibel ein vom Puppenspieler sinnlos eingefügtes Requisit. Über anderen Möglichkeiten wie es gibt gar keinen Gott, möchte ich hier nicht weiter eingehen, da dies am Thema vorbeigehen würde.
Gehen wir das Gedankenspiel einen Schritt weiter und Nehmen an, dass wir alles Marionetten sind. Könnte ich dann überhaupt entscheiden, diese Worte hier so aufzuschreiben, gehört dies auch zu Gottes Plan um uns vielleicht eine falsche Hoffnung vorzugaukeln? Gäbe es dann überhaupt so etwas wie einen Liebenden und Gemeinschaft suchenden Gott?
Diese Ansicht kann man in der Theorie sicherlich so weiterverfolgen, doch sehen wir unser Leben an, dann führt Sie je weiter wir gehen zu einem Stadium, in dem es einfach keinen Sinn mehr ergibt.
Was für einen Sinn ergäbe das Vorgaukeln jedoch, wir könnten ja sowieso nichts an unserem sein ändern?
Weshalb baut ein Puppenspieler Leid und Tod in sein Puppenparadies, oder weshalb sollte es nur schon verschiedene Lebensmittel geben, wenn wir sowieso nur Puppen währen? Dann ist dies ja gar nicht nötig, da wir uns ja sowieso nicht für ein Lebensmittel entscheiden könnten.
Wenn also die Marionetten Theorie nicht stimmen kann, dann bleibt uns nur noch die zweite Lösung übrig. Nämlich, dass wir tatsächlich eigene und Freie Entscheidungen treffen können.
Dies schliesst nicht aus, dass Gott jedoch einen Plan für die Welt hat.
Doch können wir, mit unseren Entscheidungen Einfluss auf diesen Plan nehmen?

Schauen wir uns an, was die Bibel dazu für Beispiele hat.

2. Könige 20 1 In jenen Tagen wurde Hiskia todkrank. Da kam der Prophet Jesaja, der Sohn des Amoz, zu ihm und sprach zu ihm: So spricht der Herr: Bestelle dein Haus; denn du sollst sterben und nicht am Leben bleiben!
2 Da wandte er sein Angesicht gegen die Wand und betete zum Herrn und sprach:
3 Ach, Herr, gedenke doch daran, daß ich in Wahrheit und mit ganzem Herzen vor dir gewandelt bin und getan habe, was gut ist in deinen Augen! Und Hiskia weinte sehr.
4 Als aber Jesaja noch nicht aus dem mittleren Hof hinausgegangen war, da geschah es, daß das Wort des Herrn folgendermaßen an ihn erging:
5 Kehre um und sage zu Hiskia, dem Fürsten meines Volkes: So spricht der Herr, der Gott deines Vaters David: Ich habe dein Gebet erhört und deine Tränen angesehen. Siehe, ich will dich heilen; am dritten Tag wirst du in das Haus des Herrn hinaufgehen;
6 und ich will zu deinen Lebenstagen noch 15 Jahre hinzufügen; und ich will dich und diese Stadt aus der Hand des Königs von Assyrien erretten; und ich will diese Stadt beschirmen um meinetwillen und um meines Knechtes David willen!
7 Und Jesaja sprach: Bringt eine Feigenmasse her! Und als sie eine solche brachten, strichen sie diese als Salbe auf das Geschwür, und er wurde gesund.

Der König Hiskia war ein sehr gottesfürchtiger König, er hat in vielen Situationen auf Gott vertraut und dies tat er auch, als er die unangenehme Nachricht erhielt, dass er bald sterben würde. Gottes Plan für Hiskia ist klar, Hiskia wird Sterben, doch das Gebet von Hiskia wird umgehend von Gott erhöht und er gibt ihm nochmals 15 Jahre dazu. Hiskia konnte hier also tatsächlich Einfluss auf Gottes Plan nehmen und Gott hat ihn deshalb nicht etwa verflucht oder sonst was, sondern er hat ihm sogar noch eine friedliche Zukunft versprochen.
Doch war diese Planänderung wirklich das Beste für Juda und Hiskia?
Lesen wir was nach der Heilung geschehen ist, deutet alles darauf hin, dass es eigentlich besser gewesen wäre, wenn Gottes Plan ausgeführt worden wäre.

2 Chronik 32, 25 Aber Hiskia vergalt die Wohltat nicht, die ihm widerfahren war, sondern sein Herz überhob sich. Da kam der Zorn über ihn und über Juda und Jerusalem.
26 Als aber Hiskia sich darüber demütigte, daß sein Herz sich überhoben hatte, er und die Einwohner von Jerusalem, kam der Zorn des Herrn nicht über sie, solange Hiskia lebte.

Hiskia war nicht Dankbar für die Heilung, sondern er wurde überheblich und brachte somit ganz Juda in Gefahr.
Auch kam in diesen 15 Jahren Manasse, auf die Welt, welcher zum anscheinend gottlosesten König Judas wurde und somit dessen Untergang einläutete.
Zusätzlich lies Hiskia in diesen 15 Jahren, babylonische Spione sein gesamtes Reich ausspionieren.
Wäre Hiskia also wie von Gott gedacht, gestorben, hätte dies die Geschichte von Juda verändert, vielleicht wäre danach kein Manasse an die Macht gekommen und es wäre vielleicht auch nicht zu einer Eroberung Judas gekommen.

Doch Gott hat das Gebet von Hiskia erhöht, hat Gott also nicht gesehen, dass es nicht gut rauskommen wird?
Stellen wir diese Frage mal auf die Seite und schauen wir ein weiteres Beispiel an.

1. Mose 18, 23 Und Abraham trat näher und sprach: Willst du auch den Gerechten mit dem Gottlosen wegraffen?
24 Vielleicht gibt es fünfzig Gerechte in der Stadt; willst du die wegraffen und den Ort nicht verschonen um der fünfzig Gerechten willen, die darin sind?
25 Das sei ferne von dir, daß du eine solche Sache tust und den Gerechten tötest mit dem Gottlosen, daß der Gerechte sei wie der Gottlose. Das sei ferne von dir! Sollte der Richter der ganzen Erde nicht gerecht richten?
26 Der Herr sprach: Wenn ich fünfzig Gerechte in Sodom finde, in der Stadt, so will ich um ihretwillen den ganzen Ort verschonen! …

In dieser Stelle, hat Gott Abraham offenbart, dass er Sodom und Gomorrha vernichten wird. Doch Abraham fängt an mit Gott zu feilschen, nicht nur einmal, sondern mehrere Male. Weshalb hat Gott hier nicht einfach gesagt, «Abraham! Ich weiss schon was ich mache, halt nun bitte den Latz»?
Weshalb hat Gott mit sich feilschen lassen, auch wenn es in diesem Fall leider wirklich niemand Gerechten in der Stadt gab?

Gehen wir Weiter erwartet Gott sogar explizit eine Entscheidung von Personen. Am eindeutigsten ist dies bei David zu sehen (2)

1. Chronik 21, 9 Und der Herr redete zu Gad, dem Seher Davids, und sprach:
10 Geh hin, rede zu David und sprich: So spricht der Herr: Dreierlei lege ich dir vor, erwähle dir eines davon, daß ich es dir antue!
11 Und als Gad zu David kam, sprach er zu ihm: So spricht der Herr: Wähle für dich:
12 Entweder drei Jahre Hungersnot oder drei Monate lang Flucht vor deinen Widersachern, so daß dich das Schwert deiner Feinde ereilt, oder drei Tage lang das Schwert des Herrn und die Pest im Land, und den Engel des Herrn als Verderber im ganzen Gebiet von Israel. So überlege dir nun, welche Antwort ich dem zurückbringen soll, der mich gesandt hat!
13 Und David sprach zu Gad: Mir ist sehr angst! Ich will in die Hand des Herrn fallen; denn seine Barmherzigkeit ist sehr groß; aber in die Hände der Menschen will ich nicht fallen!

David konnte also entscheiden, was für eine Bestrafung er erhalten sollte. Was für ein Sinn würde dies ergeben, wenn David nur eine Marionette war?
Auch bei Salomon finden wir ein Beispiel dazu.

1. Könige 3, 5 In Gibeon erschien der Herr dem Salomo bei Nacht im Traum. Und Gott sprach: Bitte, was ich dir geben soll!

Salomon konnte also tatsächlich frei entscheiden, was er sich von Gott wünscht, er hätte Gold, Reichtum oder viele schöne Frauen oder ein Sixpack usw. wünschen können. Doch er bat um etwas Anderes.

1. Könige 3, 6 Und Salomo sprach: Du hast deinem Knecht, meinem Vater David, große Gnade1 erwiesen, wie er denn vor dir gewandelt ist in Wahrheit und Gerechtigkeit und mit aufrichtigem Herzen dir gegenüber, und du hast ihm diese große Gnade bewahrt und ihm einen Sohn gegeben, der auf seinem Thron sitzt, wie es an diesem Tag [offenbar] ist.
7 Weil du nun, o Herr, mein Gott, deinen Knecht zum König gemacht hast an Stelle meines Vaters David, ich aber ein junger Bursche bin, der weder aus- noch einzuziehen weiß;
8 und weil dein Knecht mitten unter deinem Volk ist, das du erwählt hast, einem Volk, das so groß ist, daß es vor Menge niemand zählen noch berechnen kann —
9 so gib du deinem Knecht doch ein verständiges Herz, daß er dein Volk zu richten versteht und unterscheiden kann, was gut und böse ist. Denn wer kann dieses dein großes Volk richten?
10 Und es war dem Herrn wohlgefällig, daß Salomo um dies bat.
11 Und Gott sprach zu ihm: Weil du um dies bittest, und nicht um langes Leben und um Reichtum und um den Tod deiner Feinde bittest, sondern um Einsicht zum Verständnis des Rechts,
12 siehe, so habe ich nach deinen Worten gehandelt. Siehe, ich habe dir ein weises und verständiges Herz gegeben, daß deinesgleichen vor dir nicht gewesen ist und deinesgleichen auch nach dir nicht aufkommen wird.
13 Dazu habe ich dir auch gegeben, was du nicht erbeten hast, Reichtum und Ehre, so daß deinesgleichen nicht sein soll unter den Königen dein ganzes Leben lang.

Gott hat seine Frage tatsächlich ernst gemeint, Salomon konnte um irgendetwas Bitten, auch um Reichtum Anerkennung usw. Doch hat er es nicht gemacht. Die Möglichkeit ist aber da gewesen.

Auch Jesus fordert uns auf zu Bitten.

Matthäus 7,7 Bittet, so wird euch gegeben; sucht, so werdet ihr finden; klopft an, so wird euch aufgetan

Weshalb gibt uns Gott überhaupt diesen Freiraum, auch seine Entscheidungen zu einem gewissen Punkt zu beeinflussen. Weshalb können wir uns gegen Gott entscheiden und weshalb fordert Jesus uns sogar dazu auf, von Gott Sachen zu erbitten?

Hier kommt die Liebe Gottes zu seiner Schöpfung zur Geltung. Gott hat uns nicht erschaffen, weil er ein Unterhaltungs-Programm benötigte oder ein Spielzeug um ein bisschen die Zeit zu vertreiben.
Nein! Gott hat uns als Gemeinschafts-Wesen erschaffen, er hat uns zu seinem Ebenbild gemacht damit wir mit ihm Gemeinschaft leben können. Er liebt uns so sehr, dass er uns dies nicht aufzwingen möchte, sondern dass wir dies aus uns machen können. Der Grund, weshalb es den Baum der Erkenntnis im Paradies gab, war damit wir Menschen wirklich frei sein können. Hätte es diesen Baum nicht gegeben, dann währen wir tatsächlich Marionetten, denn es gäbe gar keine Möglichkeit diese Gemeinschaft mit Gott nicht zu wollen. Der Baum war also ein Zeichen der Liebe Gottes zu uns und nicht der Unterdrückung. Das einzige Gesetzt, dass es zu Beginn gab, war das nicht von diesem Baum gegessen werden darf. Doch dieses Gesetz war gleichzeitig auch die Bestätigung, dass es Gott ernst mit uns meint.
Die reine Existenz dieses Baumes, war kein Zeichen der Verdammung, sondern ein Zeichen der Liebe. Liebe kann man nicht aufzwingen, sonst wäre es Vergewaltigung und genau um dies geht es bei Gott.
Gott hat einen Plan für diese Welt und diesen Plan wird er auch erfüllen, doch lässt er in diesem Plan viel Spielraum für unsere Freie Entscheidungen.
So sind wir jedoch auch für unsere Taten und Sünden verantwortlich und können diese nicht auf Gott schieben. Doch Gott liebt uns so fest, dass er uns erneut einen Baum gepflanzt hat, nämlich der Baum des Lebens.
Dieser Baum ist Jesus, Essen wir seine Früchte kann die Gemeinschaft mit Gott wiederhergestellt werden und wir in seine Liebe zurückkommen.

Johannes 6,54 Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der hat ewiges Leben, und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag.

Unsere Gebete haben also wirklich einen Nutzen und jede Gebetserhörung ist ein Liebesbeweis Gottes an uns. Ein Beweis, dass wir ihm nicht egal sind, sondern dass er sich um uns kümmert und wir wertvoll und geliebt sind.

1 Alle Bibelstellen nach Schlachte 2000
2 Es gibt noch viele andere Stellen wo eine Entscheidung möglich war, dies würde aber den sonst schon langen Blog sprengen.