Einführung

Ich beginne hier mit einem kleinen Rätsel.[1]
Welcher dieser Figuren ist grösser?

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Klarer fall, es ist natürlich der Krieger.
Aber wie ihr euch wohl denken könnt, würde ich nicht solch eine Grafik zeige, wenn nicht etwas Besonderes dran wäre. Denn, wenn man die Figuren verschiebt, kommt plötzlich ein anderes Bild heraus.

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Plötzlich ist der kleine Hirte grösser als der Krieger.

Wir sehen, dass manchmal ein Perspektivenwechsel viel ausmachen kann, es kommt zu einer neuen Bewertung der Situation ja zu einer ganz anderen Einschätzung davon. Die Frage ist in welcher Perspektive wir uns befinden und wer diese Perspektive definiert. Um solch ein Perspektivenwechsel geht es auch in dem heutigen Text.

Die meisten haben wohl bereits herausgefunden was die heutige Bibelstelle ist, es geht um David und Goliath, eine der wohl bekanntesten Berichte aus der Bibel, das Bild vom kleinen David gegen den übermächtigen Goliath hat sich dabei auch in unseres alltägliches reden und denken eingefunden.

Der genaue Ablauf des Berichtes ist dabei wohl den meisten bekannt, deshalb werde ich Sie nur kurz zusammenfassen, bevor ich zur eigentlichen Predigt Stelle gehe.

Die Philister haben sich gegen Israel zum Krieg versammelt, die beiden Heere standen sich dabei in einem Tal gegeneinander bereit zum Angriff.[2] Da trat Goliath von der Seite der Philister hervor und forderte einen Gegner. Dieser Goliath war dabei ein Riese und top ausgerüstet und überragte mit seiner Grösse alle um sich. 40 Tage lang setze er das Volk in Furcht und Schrecken und es getraute sich niemand gegen den Riesen zu Kämpfen, so verspottete er ungehindert, das Volk und Gott.

Doch dann wurde der Hirte David von seinem Vater zum Postboten erkort, um seinen Brüdern, welche im Krieg waren, Proviant zu bringen.

So überliess David seine Schafe, einem anderen, packte seine Sachen und lief los, um zum Schlachtfeld zu kommen.
Da sah David den Goliath und sofort wollte er gegen Ihn kämpfen. Der König Saul hatte zuerst bedenken, liess sich aber von David überzeugen und wollte ihm seine Rüstung geben, doch diese passte David nicht, so entschied er sich nur mit seiner Schleuder und fünf Steinen zu Kämpfen.[3]
David war so überzeugt, dass er Gewinnen würde, dass er sich praktisch unbewaffnet Goliath entgegenstellte und ihm zu rief.

Textlesung

Samuel 17,45-47.49
45 David aber sprach zu dem Philister: Du kommst zu mir mit Schwert und mit Speer und mit Wurfspieß; ich aber komme zu dir im Namen des HERRN der Heerscharen, des Gottes der Schlachtreihen Israels, die du verhöhnt hast!
46 An diesem heutigen Tag wird dich der HERR in meine Hand ausliefern, und ich werde dich erschlagen und deinen Kopf von dir nehmen, und ich werde die Leichname des Heeres der Philister an diesem Tag den Vögeln unter dem Himmel und den wilden Tieren der Erde geben, damit die ganze Erde erkenne, dass Israel einen Gott hat!
47 Und diese ganze Gemeinde soll erkennen, dass der HERR nicht durch Schwert oder Spieß errettet; denn der Kampf ist die Sache des HERRN, und Er wird euch in unsere Hand geben!

49 Und David streckte seine Hand in die Tasche und nahm einen Stein heraus; und er schleuderte und traf den Philister an seine Stirn, sodass der Stein in seine Stirn drang und er auf sein Angesicht zur Erde fiel.

BUM, vorbei war’s mit Goliath, es ist spannend wie kurz der eigentliche Kampf beschrieben ist und wie lange die ganze Vorgeschichte dazu geht, ganze 45 Verse bis die Aktion endlich beginnt und dann in nur wenigen Versen ist der Kampf auch schon vorbei.

Beim Lesen der Stelle könnte man deshalb schnell denken, dass der eigentliche Kampf gar nicht so viel zu sagen hat. Doch beim genaueren betrachten findet man in diesen Versen sehr viel.

Eine neue Perspektive

Es fällt auf, wie unglaublich selbstsicher David dem Goliath entgegentritt. Wir finden keine Spur von Furcht oder Zurückhaltung. David wirft Goliath sein Ende direkt ins Gesicht. Er interessiert sich nicht für die ganzen Waffen und Rüstungen welchen Goliath trägt, sondern er ist gewiss, dass dieser Goliath keine Chance haben wird. David kommt hier überhaupt nicht als ängstlicher kleiner Hirte ins Feld, sondern er scheint Goliath, mindestens was sein Maul anbelangt, ebenbürtig zu sein. David ist hier eigentlich der, der so richtig gross auftischt.

Würden wir David heute fragen, wer in dieser Schlacht der Zwerg war, dann würde er ohne Zögern sagen, «Goliath!». Doch von wo kommt dieser Perspektiven Wechsel?

Im Namen des Herrn

Sehen wir uns nochmals genau an, was David Goliath erwidert.

45 Ich aber komme zu dir im Namen des HERRN der Heerscharen, des Gottes der Schlachtreihen Israels, die du verhöhnt hast!
46 An diesem heutigen Tag wird dich der HERR in meine Hand ausliefern, und ich werde dich erschlagen und deinen Kopf von dir nehmen, und ich werde die Leichname des Heeres der Philister an diesem Tag den Vögeln unter dem Himmel und den wilden Tieren der Erde geben, damit die ganze Erde erkenne, dass Israel einen Gott hat!
47 Und diese ganze Gemeinde soll erkennen, dass der HERR nicht durch Schwert oder Spieß errettet; denn der Kampf ist die Sache des HERRN, und Er wird euch in unsere Hand geben!

Es fällt auf, dass David in jedem Satz HERRN oder Gott verwendet. Dabei kommt David im Namen des Herrn zu Goliath. Er kommt nicht aus seinem eigenen Antrieb nicht aus seinem wollen, er kommt auch nicht im Namen Sauls oder Israels, NEIN er kommt im Namen des Herrn!
Im Hebräisch wird hier JHWH der Gottesnamen genannt, David kommt also nicht im Namen von irgendjemandem, sondern von dem Gott, der über allem steht. Der sich seinem Volk offenbart hat.

Im AT werden Namen immer auch mit dem Charakter und der Eigenschaft der Person verbunden, wenn hier David also im Namen JHWHs kommt, dann identifiziert sich David auch mit ihm.

Ich arbeite nebenberuflich als Supporter in einer Firma, wenn nun jemand anruft und ich mit dem Firmennamen abnehme, so repräsentiere ich dadurch die Firma gegenüber dem Kunden, ich trete als Firma auf. Was ich sage, ist repräsentativ für die Firma.
Damit ich diese Arbeit wahrnehmen kann, benötige ich zwei wichtige Dinge.

  • Ich muss von der Firma autorisiert sein für diese Aufgabe
  • Ich muss wissen, was die Firma für Werte und Richtlinien vertritt, für was die Firma steht

Genau so ist es auch hier mit David, David kann nicht einfach im Namen JHWHs auftreten, sondern er benötigt eine Autorisierung und er muss wissen, für was Gott steht was sein.

David Riskiert hier sehr viel, wenn er im Namen Gottes auftritt, nicht nur, dass er von Goliath getötet wird, nein auch, dass er den Namen Gottes so noch mehr gelästert hat als Goliath selbst, falls sein Auftreten nicht autorisiert ist.

Von wo hat David also diese Sicherheit erhalten wirklich autorisiert zu sein?

Autorität

Bereits im 5. Mose gibt Gott eine Verheissung für das Volk Israel.

Deuteronomium 20,1
Wenn du gegen deinen Feind in den Krieg ziehst und Rosse und Streitwagen siehst, ein Volk, das größer ist als du, so fürchte dich nicht vor ihnen; denn der HERR, dein Gott, der dich aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat, ist mit dir.

Eigentlich beschriebt diese Verheissung genau die Situation, in welcher sich Israel befindet. Israel ist in Bedrängnis von einem anscheinend übermächtigen Gegner. Doch das Volk und alles voran sein König Saul fürchtet sich, obwohl Gottes Verheissung eigentlich genau das Gegenteil sagt.
Hier kommt der glauben Davids ins Spiel, David vertraut auf die Verheissung welchen Gott gemacht hat und er erinnert sich Gleichzeitig auch daran, was Gott schon alles in seinem Leben getan hat, so hat er gegen Bären und Löwen gekämpft und gewonnen. David weiss also was Gott kann und was Gott will, ja für was, dass Gott steht.  Es ist im Bewusst, das Gott Frieden und Sicherheit für Israel versprochen hat, wenn Sie ihm vertrauen und so nimmt er diese Verheissung in Anspruch.
Die Autorität Davids kommt also nicht einfach aus seiner Laune, sondern aus zwei Quellen.

  • Die Verheissungen Gottes
  • Das Handeln Gottes in der Vergangenheit

Wie ich auch für meine Arbeit genau weiss, was meine Firma will und deshalb auch in ihrem Namen handeln darf, handelt David hier im Namen Gottes, weil er weiss, wer Gott ist und für was das er steht.
Dabei ist es spannend, dass David nicht auf einen konkreten Ruf Gottes hin handelt, sondern er sieht aktiv, dass diese Aufgabe jetzt dran ist, er klärt nicht zuerst hundertmal ab, ob er nun der Richtige ist, sondern er nimmt die Autorität in Anspruch, die in Gottes Verheissung liegt und handelt.
Dabei ist das Wort Gottes die Quelle wo wir diese Verheissungen finden.

Dazugehören (Beziehungsaspekt)

Verheissungen gelten jedoch nur immer für den Empfänger der Verheissung. Wäre ein nicht Israelit angetreten und hätte versucht im Namen des Herrn zu Kämpfen hätte Gottes Verheissung nicht gegolten, denn diese richtet sich nur an das Volk Israel an Insider. Genau so würde meine Firma keinen Lohn an irgendjemand anderes auszahlen, wenn dessen Namen nicht auf dem Vertrag steht.

Im Namen von jemandem auftreten bedeutet immer auch in einer Beziehung zu dieser Person zu stehen. In meinem Fall ist dies mein Arbeitsverhältnis mit meiner Firma.
Bei Gott ist es das dazugehören zu seiner Familie. Ein Wirken im Namen Gottes ohne Beziehung zu Ihm geht nicht.

Wie aber können wir in die Familie Gottes aufgenommen werden?
Im Johannes Evangelium wird dies ziemlich einfach erklärt.

Johannes 1,12
Allen aber, die ihn aufnahmen, denen gab er das Anrecht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben

Jeder der den Namen Jesus Christus anruft und an Ihn glaubt, wird gerettet werden[4].  Gerettet werden aber bedeutet in Gottes Familie aufgenommen zu werden. Wir werden also adoptiert in die Familie Gottes als Söhne und Töchter. Der Tod und die Auferstehung von Jesus haben dabei diese Beziehung ermöglicht. Durch das Opfer von Jesus können wir wieder zu Gott kommen, in seine Gegenwart treten und erfahren, was sein Wille ist.

Dabei steht dies jedem offen, jeder kann diese Rettung in Anspruch nehmen, jeder darf ein Teil von Gottes Familie werden. Jeder darf Kind Gottes sein. Wir müssen nur den Namen Jesus annehmen, an Ihn glauben.
An den Namen Jesus zu Glauben bedeutet, an das zu Glauben, was Jesus ist und was Jesus getan hat und tut.

Als Kinder Gottes steht uns die gleiche Autorität zu wie David.

Galater 4,7
So bist du also nicht mehr Knecht, sondern Sohn; wenn aber Sohn, dann auch Erbe Gottes durch Christus.

Wir haben Anteil an Jesus Christus wir sind Erben und so haben wir auch Anteil an Gottes zusagen und Verheissungen.

Vielleicht denkst du jetzt, WOW! Ich will auch solch eine Beziehung zu Gott haben. Ich will auch in seinem Namen und Autorität leben, dann kann ich dich nur ermutigen diesen Jesus in dein Herz einzuladen, seine Verheissung gilt auch dir, wenn du seinen Namen anrufst und an Ihn glaubst, dann wirst auch du Teil von Gottes Familie.

  • Heute ist vielleicht der Tag wo du dieses Angebot von Gott annehmen willst?

Vielleicht bist du aber schon lange mit Gott unterwegs, es ist dir bewusst, dass du ein Kind Gottes bist, aber du fragst dich, wie dann dieses Handeln im Namen Gottes aussieht, dann ist der zweite Teil jetzt für dich.

Handeln

Davids Aussage ist für uns ein Vorbild, wie auch wir im Namen Gottes Handeln dürfen und Können.

David war sich bewusst, dass nicht er der ist der den Sieg schenken wird, sondern es alleine Gottes Angelegenheit ist. Der Sieg Davids war nicht für Ihn, sondern damit Gottes Namen bekannt wird. Es war also Gottes Sache, für die er gekämpft hat, doch gleichzeitig hat Gott die reale Bedrohung des Volkes zu seiner Sache gemacht. Deshalb hat der Sieg über Goliath auch dem Volk geholfen.

Der Glaube Davids hat den Glauben des ganzen Volkes gestärkt und geholfen.

Gleichzeitig hat David aber auch seine Fähigkeiten Gott zur Verfügung gestellt, so hat Gott seine Schleuder Fähigkeiten gebraucht, um sein Ziel zu erreichen.

Ich finde es immer wieder genial, wie Gott uns verwendet für sein Reich. Gott hat den David mit Gaben ausgestattet, welche er als Hirte erlernte und trainierte, nie wäre David auf die Idee gekommen, dass er damit dann mal nebenbei das Volk Retten wird.
Doch es war im immer bewusst, dass nicht seine Fähigkeit alleine das ausschlaggebende war. Er stellte deshalb seine Fähigkeit Gott zur Verfügung und Gott verwendete dies.

Es ist nun wohl jedem klar, dass Gott David nicht benötigt hätte, um Goliath zu besiegen, da hätte er auch einen Blitz senden können. Doch Gott ist ein liebender Gott und aus dieser Liebe heraus will er mit uns einen Weg gehen und deshalb stattet er uns mit dieser genialen Autorität aus in seinem Namen zu handeln. Gott befähigt uns und stattet uns mit Autorität aus, doch wir können diese wie das Volk nicht beachten oder wie David aufstehen und diese in Anspruch nehmen und grosses bewirken.

Praxis

Für mich ist die Konkret, wenn ich z. B. Predige oder Menschen von Gott erzähle.  Da ist mir bewusst, dass dies Gottes Willen ist, denn Gottes willen ist, dass alle von Ihm hören und gerettet werden können. Gott hat mich dabei begabt und ausgestattet mit einer Gabe fürs Lehren, deshalb darf und kann ich heute vor euch stehen und im Namen Gottes zu euch Sprechen.
Ich mache mir vor jeder Predigt bewusst, dass ich jetzt im Namen Gottes sprechen werde und deshalb auch in seiner Autorität stehe. Ich bin Repräsentant Gottes, in meiner Berufung.

Dies gilt jedoch nicht nur für mich, sondern für jeden einzelnen, der zu Gottes Familie gehört und auch für seine Gemeinde insgesamt. So kann ein Handeln im Namen Gottes auch ein intensives Beten für Jemand sein oder mit jemandem ein seelsorgerisches Gespräch zu führen.
Gott setzt uns zu den verschiedensten Möglichkeiten frei, denn er will jeden einzelnen von uns verwenden. Denn das Handeln im Namen Gottes, ist nicht einfach eine Pflicht, sondern es ist aktiv Beziehung mit Gott zu leben, ihm näherzukommen und ihm zu vertrauen aber auch zu erleben.
Wenn wir in Gottes Namen Handeln, dann handelt Gott an uns!
Es ist also Beziehungspflege mit Gott!

Ich will hier zum Schluss einen Gruppenaustausch machen, ich werde euch drei Fragen stellen und ihr dürft die nächsten paar Minuten in kleinen Gruppen miteinander diskutieren.
Die Fragen werde ich auf der Folie einblenden.

  • Was ist Gottes Gedanken und Verheissung dich?
  • Wo hat Gott dich befähigt?
  • Wo darfst du im Namen Gottes handeln.

Schluss

David hat den Zwergen Goliath, dank seines Vertrauens auf Gottes Verheissung besiegt und damit zum einten den Namen Gottes gross gemacht zum anderen aber auch eine grosse Auswirkung auf das restliche Volk hervorgebracht. Dank dem Glauben von David, konnte das ganze Volk Siegen. So ist es auch bei uns, es beginnt bei jedem einzelnen, das Handeln jeder Person, wenn es im Namen Gottes geschieht, kann grosses bewirken.

Ich wünsche mir, dass wir dies immer mehr erleben und prüfen dürfen. Denn Gottes Verheissungen warten darauf von uns wahrgenommen zu werden. Es ist ein unbeschreibliches Privileg, welches uns als Gottes Kinder zusteht, in Gottes Namen zu handeln.

Wo stehst du immer noch dem Goliath angstvoll gegenüber, anstelle dass du den von Gott bereits verheissenen Sieg wahrnehmen. Wo kannst du wie David mit deinen Begabungen in Gottes Namen handeln?

Gottes Verheissungen stehen fest, nehmen wir Sie an, dann dürfen wir wie David selbstsicher auf den Zwergen Goliath zugehen ja wie David zum Zwergentöter werden, denn der Namen, in dem wir Handeln ist, grösser als alles andere.

So dürfen wir auch wie Psalm 20,8 beten

Psalm 20,8
Jene rühmen sich der Wagen und diese der Rosse;
wir aber des Namens des HERRN, unseres Gottes.

[1] Aus einer Predigt gehalten am 26.5.2019
Download des Handouts und PowerPoint
[2] Da zu dieser Zeit eine Schlacht auch auf der Siegerseite viel Verlust bedeuten konnte, war es nicht unüblich, dass ein Champion gegen einen anderen antritt, um den Kampf zu entscheiden.
[3] (Man geht hier übrigens davon aus, dass David wegen den vier Brüdern von Goliath fünf Steine eingepackt hatte und nicht, weil er Angst hatte daneben zu treffen); Nach 2. Samuel 21,15–22 und 1. Chronik 20,4–6
[4] Röm 10,13 Denn »wer den Namen des Herrn anruft, wird selig werden«