Diese Woche ist mir beim Lesen von Hiob etwas Interessantes aufgefallen.
Etwas was in diesem doch sehr komplexen und vielschichtigen Buch schnell untergehen kann.
Sehen wir doch in den ganzen Reden von Hiob und seinen Freunden, viel Anklage, Leid und Unverständnis.
Doch diese Aspekte will ich heute nicht anschauen, sondern ich will hier auf einen ganz bestimmten Aspekt aus der zweiten Gottesrede hinweisen.
Denn wir finden in der Geschichte von Hiob, eine Eigenschaft Gottes, welche gerne übersehen wird.
Wir beginnen mit der besagten Stelle.
Hiob 41,2b-6 (SCH2000)
Alles, was unter dem ganzen Himmel ist, gehört mir! Ich will von seinen Gliedern nicht schweigen, sondern reden von seiner Kraftfülle und von der Schönheit seines Baus. Wer kann sein Gewand aufdecken, und wer greift ihm in die Doppelreihe seiner Zähne? Wer öffnet die Tore seines Rachens? Rings um seine Zähne lagert Schrecken.
Was finden wir in dieser Stelle?
Zum einen muss ich zugeben, dass ich einiges an der Gottesrede noch nicht bestimmt einordnen kann. Oft habe ich das Gefühl, dass diese Rede, sehr unpassend ist. Doch liest man die Stelle mal aus der Sicht der Liebe Gottes. So fällt etwas Spannendes auf.
Man findet darin nämlich einen Gott der für seine Schöpfung schwärmt, der zutiefst begeistert von seiner Schöpfung ist. Der sich nicht zurückhalten kann, über seine Geschöpfe zu schwärmen und Ihre Perfektion hervorzuheben. Gott kann nicht schweigen, wenn es um seine Schöpfung geht. Vor allem bei der Beschreibung des Leviathans ist dies besonders stark sichtbar.
„Ich will von seinen Gliedern nicht schweigen, sondern reden von seiner Kraftfülle und von der Schönheit seines Baus“
Wie krass ist das, Gott der Schöpfer des Universums, will nicht Schweigen über ein einzelnes Tier, welches er erschaffen hat. Er kann und will sich nicht zurückhalten, um von seiner Schönheit und Perfektion zu schwärmen.
Gott lässt sich hier tief in seinen Charakter hineinschauen. Indem er nicht nur seine Macht und Herrlichkeit offenbart, sondern auch seine innerste Liebe und seinen innersten Stolz für seine Schöpfung propagiert.
Genesis 1, 25 (SCH2000)
Und Gott machte die Tiere der Erde nach ihrer Art und das Vieh nach seiner Art und alles Gewürm des Erdbodens nach seiner Art. Und Gott sah, dass es gut war.
Wir finden hier einen Gott, der seine Schöpfung wirklich als Gut erachtet, der dies nicht einfach nur so gesagt hat. Der Sie wirklich perfekt gemacht hat, einen Gott, der trotz des Falls der Schöpfung immer noch von seinem Werk begeistert ist und sie unendlich liebt.
Ein weiterer Beleg, dass Gott sich an seiner Schöpfung freut, finden wir in den Psalmen
Psalm 104,31 (SCH2000)
Die Herrlichkeit des Herrn wird ewig währen; der Herr wird sich an seinen Werken freuen!
Gott freut sich an seinen Werken, an jedem einzelnen.
Doch Gott geht noch weiter, als er den Menschen geschaffen hatte, befand er ihn als „Sehr gut„. Wenn er nun also schon so für seine geschaffenen Tiere schwärmt, wie viel mehr muss er dann für uns Menschen Schwärmen, welche er doch als sehr gut bezeichnet. Wie krass gross muss seine Liebe zu uns sein. Wenn er schon bei der Beschreibung eines Tieres sich nicht zurückhält.
Wir finden dazu wiederum bei Hiob einen Hinweis.
Hiob 1,8 (SCH2000)
Da sprach der Herr zum Satan: Hast du meinen Knecht Hiob beachtet? Denn seinesgleichen gibt es nicht auf Erden, einen so untadeligen und rechtschaffenen Mann, der Gott fürchtet und das Böse meidet!
Gott ist stolz auf Hiob, er schwärmt von ihm. Er setzt sogar sein Vertrauen auf ihn. Der höchste setzt sein Vertrauen auf einen Menschen er lässt seiner Begeisterung freien Lauf. Wie krass ist das den! Solch ein Vertrauen kann nur aus Liebe entstehen.
Dabei ist es faszinierend, dass Gott zweimal so von Hiob schwärmt (Vgl. Hiob 2,3). Das ganze Buch ist eigentlich umklammert vom Schwärmen Gottes.
Selbst am Schluss kann er es nicht lassen zu schwärmen.
Hiob 42,8 (SCH2000)
[…] geht zu meinem Knecht Hiob und bringt sie als Brandopfer dar für euch selbst! Mein Knecht Hiob aber soll für euch bitten; denn nur ihn werde ich erhören […] denn ihr habt nicht recht von mir geredet, wie mein Knecht Hiob!
Die Eigenschaft von Gottes Liebe kommt also auch in einem Buch wie Hiob vor. Ja es umklammert sogar die gesamte Geschichte und zieht sich in allen Gottesreden durch. Es handelt sich also nicht nur einfach um eine Nebensächlichkeit, sondern um eine starke Aussage über Gott selbst.
Gott revidiert seine Meinung zu seiner Schöpfung nicht. Er liebt Sie so sehr, dass er nicht anders kann, also davon zu schwärmen.
Doch er liebt uns Menschen noch viel mehr, so sehr, dass er für uns ans Kreuz gegangen ist. Ja sogar so sehr, dass er, der Töpfer, selbst zum Topf geworden ist um für uns Zerschlagen zu werden!
Gottes Liebe ist so unglaublich gross, dass er alles für uns gibt.
Wie Genial ist dieser Gott, dass er sich uns annehmen will.
Ja dieser Gott will mit uns in Beziehung treten, er will seine Schöpfung nicht verlassen, sondern Erretten. Er gibt alles dafür, obwohl wir gegen ihn gesündigt haben. Er gibt alles dafür, weil er uns so sehr liebt.
Wenn wir dies verstanden haben, dann können wir nur noch Staunen und wie Hiob demütig zu ihm sagen.
Hiob 42, 3b-6 (SCH2000)
[…] Fürwahr, ich habe geredet, was ich nicht verstehe, Dinge, die mir zu wunderbar sind und die ich nicht begreifen kann!
»Höre nun, ich will reden; ich will dich fragen, und du belehre mich!«
Vom Hörensagen hatte ich von dir gehört, aber nun hat mein Auge dich gesehen.
Darum spreche ich mich schuldig und tue Buße in Staub und in Asche!
Wir finden also auch in der Geschichte von Hiob, einen Einblick in die absolute Liebe Gottes. Selbst, wenn das Buch ansonsten sehr schwierig zu verstehen ist. Ich glaube, dass in dieser Erkenntnis einen Schlüssel zum weiterem Verständnis dieses Buches liegt.
Gott ist begeistert von seiner Schöpfung und er ist noch viel begeisterter von seinen geliebten Kindern. Wie Genial ist dies!