Vor kurzem habe ich die Schöpfungsgeschichte und die darin enthaltenen Hinweise auf Gottes Liebe angeschaut. Heute möchte ich einen Schritt weitergehen und Gottes Liebe im Sündenfall anschauen.
Was der Baum der Erkenntnis mit Liebe zu tun hat, habe ich bereits in einem früheren Eintrag angesprochen. Ich möchte hier deshalb nicht eingehen, sondern die Liebe in den Ereignissen nach dem Sündenfall anschauen.

1. Mose 3
7 Da wurden ihnen beiden die Augen geöffnet, und sie erkannten, daß sie nackt waren; und sie banden sich Feigenblätter um und machten sich Schurze.
8 Und sie hörten die Stimme Gottes des Herrn, der im Garten wandelte, als der Tag kühl war; und der Mensch und seine Frau versteckten sich vor dem Angesicht Gottes des Herrn hinter den Bäumen des Gartens.

Nach dem Sündenfall wurde den Menschen die Augen geöffnet, es kam Scham und Schuld in die Welt, etwas was vorhin nicht bekannt war, da es noch keine Trennung von Gott gab und deshalb auch keine Schuld Gefühle oder Scham empfunden werden musste.
Doch die Sünde bedeutet Trennung von Gott und dies wurde Adam und Eva schlagartig bewusst. Sie machten sich Kleider und versuchten sich vor Gott zu verstecken, weil Sie wussten, dass Sie so nicht mehr vor Gott treten konnten. Eine schlimme Erkenntnis, welche sich bis heute durchzieht, wir können Gott nicht in unserer Scham und Schuld begegnen, denn Gott ist heilig und nichts Unheiliges kann vor Ihm von sich aus bestehen.

Doch gerade in dieser schon sehr ironisch angelegten Geschichte finden wir die unendliche Liebe Gottes wieder. Denn so ironisch und dumm dies scheint sich vor Gott verstecken zu wollen, wissen wir, dass wir dies doch auch täglich versuchen. Wir versuchen unsere Schuld zu verdecken oder schönzureden, genau dies hat hier Adam und Eva gemacht.
Doch die Geschichte endet hier nicht mit dem Verstecken, sondern sie beginnt hier erst. Nun kommt Gott ins Spiel.

1. Mose 3, 9 Da rief Gott der Herr den Menschen und sprach: Wo bist du?

Die Geschichte wird noch ironischer, Gott scheint hier tatsächlich im Garten umherzuwandern und nach dem Menschen zu suchen. Der Allwissende und All sehende Gott sucht und fragt nach dem Menschen. Er kommt auf die Erde in den Garten und Sucht nach Adam. Stellen wir uns den Ruf eines Vaters vor, der nach seinem Kind ruft «Adam! Wo bist du? Adam komm zurück? Adam weshalb versteckst du dich?». Gott ist hier nicht etwa Unwissen und weiss nicht, wo Adam ist, sondern es geht ihm um etwas Anderes. Nämlich dem Menschen zu zeigen, dass er trotzdem Sündenfall immer noch nach ihm fragt und ihn nicht aufgegeben hat.

1. Mose 3
11 Da sprach er: Wer hat dir gesagt, daß du nackt bist? Hast du etwa von dem Baum gegessen, von dem ich dir geboten habe, du solltest nicht davon essen?
12 Da antwortete der Mensch: Die Frau, die du mir zur Seite gegeben hast, die gab mir von dem Baum, und ich aß!
13 Da sprach Gott der Herr zu der Frau: Warum hast du das getan? Die Frau antwortete: Die Schlange hat mich verführt; da habe ich gegessen!
14 Da sprach Gott der Herr zur Schlange: Weil du dies getan hast, so sollst du verflucht sein mehr als alles Vieh und mehr als alle Tiere des Feldes! Auf deinem Bauch sollst du kriechen und Staub sollst du fressen dein Leben lang!

Gott belässt es jedoch nicht bei einer Frage, wo Adam denn steckt, sondern er fragt weiter und genau hier kommt die Liebe Gottes voll zur Geltung.
Denn er fragt zuerst Adam, weshalb er sich versteckt hat und weshalb er sich schäme. Ja, Gott weiss ganz genau was Adam gemacht hatte, doch er will sicher gehen, dass es Adam genauso bewusst wurde.
Adam Schiebt die Schuld an Eva ab und wieder um fragt Gott Eva, weshalb Sie dies gemacht hat. Da schiebt Eva die Schuld auf die Schlange und hier kommt der spannende Teil in dieser Frage runde. Gott richtet keine Frage zur Schlange, er weiss genau was Sie getan hat, stattdessen kommt direkt der Fluch.
Es scheint hier also einen Unterschied zwischen dem Menschen und Satan/der Schlange zu geben. Den Menschen gibt er die Möglichkeit ihre Schuld einzugestehen, der Schlange ist das Urteil schon gefällt worden.
Doch selbst im Fluch für die Schlange, lässt es Gott nicht bleiben eine Verheissung der Hoffnung einzubringen

15 Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau, zwischen deinem Samen und ihrem Samen: Er wird dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen.

Wir finden hier den ersten Hinweis auf Jesus, der Samen, welcher der Schlange den Kopf zertreten wird und dem am Kreuz die Fersen durchstochen wurden. Der Fluch gegen die Schlange stellt sich also als Segen für die Menschen heraus.
Doch Gott stoppt nicht hier, den auch den Menschen wird, einen Fluch auferlegt. Doch dieser Fluch, ist die Konsequenz ihrer Schuld, die Bestrafung ist zwar nicht leicht, jedoch absolut gerecht. Gott muss hier konsequent sein, denn absolute Gerechtigkeit erfordert dies hier.
Der Mensch hat seine Schuld abgewälzt und nicht eingestanden, deshalb muss er die Konsequenzen tragen. Gott hat Adam und Eva ein massives Vertrauen entgegengebracht, er hat Ihnen alles gegeben und perfekt gemacht, doch Sie haben sich dafür entschieden, dass dies nicht genug war. Sie haben die Wahl getroffen und müssen nun die Konsequenzen tragen.

Ja, Liebe bringt vertrauen und vertrauen Verantwortung, doch Verantwortung beinhaltet auch das Tragen der Konsequenz, wenn man diese nicht wahrnimmt. Liebe bedeutet nicht einfach alles zuzulassen, sondern absolut konsequent zu sein. Ein Larifari Liebe taugt zu nichts. Stellen wir uns vor eine Ehefrau betrügt ihren Mann und der Mann lässt dies einfach zu, ohne etwas zu sagen oder Konsequenzen daraus zu ziehen. Die Frau würde es immer wieder machen und wir würden den Mann als Idioten abstempeln. Seine Liebe wäre keine Liebe mehr, sondern Gleichgültigkeit.
Genauso ist es mit Gottes Liebe, das Handeln des Menschen forderte Konsequenzen, doch gleichzeitig, schaffte Gott mit seiner Verheissung bereits den Ausweg daraus. Er eröffnete den Weg für die Erlösung. Dies ist wahre Liebe und genau dies zeigt Gott hier.
Doch Gott zeigt seine Liebe zum Menschen noch weiter, eine der Stellen, welche bei dieser Geschichte gerne übersehen wird, ist gleichzeitig auch die beeindruckendste.
21 Und Gott der Herr machte Adam und seiner Frau Kleider aus Fell und bekleidete sie.

Ja, Gott zieht die Konsequenzen und vertreibt den Menschen aus dem Paradies, ja es gibt nun eine Trennung von Gott, doch Gott liebt den Menschen so fest, dass er ihn nicht einfach nackt rauswirft. Nein! Er macht ihm Kleider, wahrscheinlich die bequemsten und besten Kleider, welche jemals jemand erhalten hatte. Er kann es nicht ansehen, sein geliebtes Geschöpf in Schande und nackt alleine zu lassen. Er gibt ihm Kleider und zeigt ihm damit, dass er trotz allem, nicht hasst. Gott ist kein Vater, welcher ewig wütend ist und deshalb nicht mehr klar denkt, sondern Gott macht in seiner ganzen Gerechtigkeit und Liebe, Kleider für den Menschen. Damit er geschützt ist von der nun verfluchten Umwelt. Ich denke, ohne Kleider hätte Adam und Eva wahrscheinlich nicht lange überlebt. Wir sehen hier also nicht einfach einen willkürlich strafenden Gott, sondern ein Konsequent liebenden. Einer, der dem Menschen seine Entscheidungen akzeptiert, ihn aber trotzdem nicht fallen lässt.

Doch Gott sucht auch heute noch nach uns, auch heute ruft er uns zu «ADAM, wo bist du?».
Auch heute kommt er auf Augenhöhe mit uns, um uns zu zeigen, dass wir Ihm nicht egal sind. Ja er ist sogar für uns Gestorben, nur um seine vollkommene Liebe zu zeigen.
Auch du, hast heute die Möglichkeit, diesen Ruf wahrzunehmen und Gott zu sagen «Ja Herr, ich brauch dich, ich habe gesündigt und bin es nicht wert vor dir zu treten, vergib mir und nimm mich in deine Familie auf». Mach es nicht wie Adam und weise überheblich die Schuld von dir, denn die Konsequenz ist klar, die ewige Trennung von Gott. Die Verbannung aus dem Paradies für immer. Etwas was ich niemandem wünsche.
Nimm Gottes Liebe an und höre auf seinen Ruf, versuche dich nicht länger wie Adam zu verstecken, sondern nimm das Geschenk der Vergebung an. Denn für die ist Jesus auf die Welt gekommen, deshalb feiern wir Weihnachten und deshalb ist dies ein Fest der Freude.

1 Korinther 15
22 denn gleichwie in Adam alle sterben, so werden auch in Christus alle lebendig gemacht werden.

Der Sündenfall, war nicht etwa Hass, sondern unendlich konsequente Liebe. Denn Gott ist heute immer noch derselbe wie damals, er liebte uns schon bevor er uns geschaffen hatte und liebt uns auch jetzt noch.

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