Viele Menschen fordern heute von gläubigen Menschen, dass sie ihnen bitteschön Gott beweisen sollen. Klar, das ist auf die eine Seite verständlich, schliesslich will keiner von uns einem blinden Glauben erliegen. Aber wie ist es denn mit dieser Forderung Gott zu beweisen? Ist das überhaupt möglich? Dieser Frage möchte ich einmal nachgehen.

Einige Menschen sind davon überzeugt, dass sie Gott beweisen können. Verschiedenstlich wurde darauf hingewiesen, dass Gott in der Schöpfung zu erkennen sei. Okey, soweit sogut. Aber ist das wirklich ein Beweis? Wenn wir ehrlich sind, doch höchstens ein Indiz, das für Gott sprechen könnte (aber nicht muss). Andere erzählen Gott sei ihnen persönlich begegnet. Aber auch hier könnte man von einer “subjektiven Wahrnehmung” sprechen. Was jemand erlebt hat, kann man nicht gleich als absoluten Beweis für andere herziehen. Klar jemand anders kann sich darüber Gedanken machen und sich fragen, ob da was dran sein könnte.

Ich muss ehrlich gestehen, wenn ich mich einmal von meinem Glauben zurücknehme und es aus einer anderen Perspektive (zum Beispiel der eines Atheisten) betrachte, dann ist mir bisher kein einziger Beweis für Gottes Existenz begegnet. Alles, und damit meine ich wirklich alles, was wir jemals hervorgebracht haben um Gott beweisbar zu machen könnte man von einem andern Blickwinkel her hinterfragen und bezweifeln.

Ist das nun das Todesurteil für meinen Glauben? Viele meinen nun an dieser Stelle: Wenn Gott nicht beweisbar ist, so existiert er auch nicht. Doch an dieser Stelle sollte auch die Kritik vorsichtig sein. In den letzten Jahren war besonders das “Higgs-Bosom” in aller Munde (zumindest bei den Physikern und derer, die sich dafür interessieren). Obwohl es keinen absoluten Beweis für dieses Teilchen gab, gehört es schon lange Zeit zum “Standartmodell”. Intensiv machte man sich auf die Suche und im Juli 2012 gab man erstmals bekannt, dass man ein Teilchen gefunden (oder müsste man besser sagen durch einen Teilchenbeschleuniger produziert?) habe, welches dieses Teilchen sein könnte. Was lehrt uns das? Annahmen und Vermutungen sind selbst in anerkannten physikalischen Modellen keine Seltenheit. Ich möchte hier nicht die Wissenschaft als Ganzes in Frage stellen oder schlecht machen, doch zeigt es uns auch deutlich, dass auch die gängigsten Modelle nicht in allen Dingen empierisch nachgewiesen sind und ein grundsätzliches Vertrauen da sein muss, dass gewisse Begebenheiten vorliegen, die man (noch) nicht beweisen kann.

Aber nun zurück aus der Physik zum Glauben an Gott. Wo es in der Physik und in anderen Bereichen der Wissenschaft immer wieder Bereiche gibt, die wir noch nicht erforscht haben, so ist es beim Glauben an Gott noch um ein vielfaches komplizierter. Nehmen wir mal an Gott liesse sich wirklich auf diese Art und Weise beweisen, wie es Atheisten oft fordern: Das würde bedeuten Gott würde sich den wissenschaftlichen Methoden unterstellen. Gewisse Menschen würden vielleicht an dieser Stelle noch behaupten, er wäre dann ja immer noch Gott. Nun muss man diese Annahme aber mal genauer betrachten. Erstens einmal wäre er vielleicht in ihren Augen noch Gott. Man müsste jeoch davon ausgehen, dass Gott ein Teil der Schöpfung ist und innerhalb der Materie (und Anti-Materie) auf wissenschaftlicher Basis messbar sei. Nehmen wir an dieser Stelle mal an das wäre so. Dann liegt es hier vielleicht weniger an Gott selbst, sondern an den heutigen Messgeräten, die schlicht und einfach nicht in der Lage sind bis zum heutigen Tag Gott zu messen. Nun ist es aber noch um einiges schwieriger. Ich gehe nämlich als gläubiger Mensch davon aus, dass sich Gott eben gar nicht in unserm Sinne messen lässt. Er ist eben nicht Teil dieser Schöpfung, sondern steht über aller Schöpfung. Klar ich gehe im Prinzip davon aus, dass er alles geschaffen hat und auch alles erhält, doch auch dieses “Zusammenhalten” seiner Schöpfung ist nur ein Teil seiner Grösse. Wo auch immer die Materie zusammengehalten wird, könnte man Gott vermuten (muss es aber nicht). Die Tatsache, dass niemand Gott messen kann, ist nicht gleich Indiz für seine Nicht-Existenz. Vielmehr könnte diese Tatsache auch ein Indiz seiner Grösse sein. Ich muss mich einfach damit abfinden, dass Gott nicht durch unsere wissenschaftlichen Metohden (welche in sich auch begrenzt sind) bewiesen werden kann.

Zum Schluss noch ein kleiner Teil, warum ich trotz dieser Tatsachen an Gott glaube: Ich könnte viele Dinge aufzählen, doch ich will mich hier auf eine kleine Auswahl beschränken.

a) Die Bibel sagt an einer Stelle: “Sucht die Nähe Gottes, dann wird er euch nahe sein. (Jakobus 4,8)”. Es ist also möglich, Gott zu suchen. Etwas, das auch Jesus gelehrt hatte. Und die Reaktion darauf ist, dass sich Gott auch finden lässt oder dem der sucht nahe kommt. Das liegt zwar ausserhalb unserer wissenschaftlichen Methoden, aber im Bereich des möglichen, weil Gott ganz bestimmt Einfluss in seine Schöpfung nehmen kann, auch wenn in ihr nicht gemessen werden kann. Ich habe Gott lange Zeit und immer wieder gesucht, ihn darum gebeten er möge sich mir offenbaren und das hat er auch getan.

b) An dieser Stelle möchte ich auch auf die Bibel als solches verweisen. Ich weiss, im Bezug darauf gibt es die unterschiedlichsten Meinungen. Viele halten sie für nicht mehr Zeitgemäss und sie verstaubt höchstens noch in ihren Regalen. Ich muss jedoch sagen, ich habe kein vergleichbares Buch gefunden, das in solch langer Zeit entstanden ist, von den unterschiedlichsten Verfassern in unterschiedlicher Verfassung geschrieben wurde und alles in allem doch eine unglaubliche Einheit bietet. Gott offenbart sich darin, davon bin ich überzeugt. Es bedingt natürlich, dass man diesen Worten vertrauen schenkt und dass man die Worte nicht nur als Menschenwort betrachtet. Auch hier gibt es natürlich keinen absoluten Beweis dafür, dass sie Gottes Wort ist. Auch die Selbstoffenbarung der Bibel “Gottes Wort” zu sein, führt uns letztlich zu einem Zirkelschluss. Trotzdem gibt es viele Indizien, die für mich dafür sprechen, dass da mehr ist als Worte aus den Federn von Menschen.

c) Das dritte und letzte Argument für heute ist Jesus Christus. “Er kam in seine Welt”, so heisst es im Johannesevangelium. Der Schöpfer von Himmel und Erde kam als Mensch in diese Welt, hat hier gelebt, war fassbar nah und das wichtigste: Er hat über Gott, den Vater gesprochen. “Wer mich sieht, der sieht den Vater”, so hat es Jesus gesagt. Wenn ich also wissen möchte, wie Gott sein könnte, dann muss ich dabei auf Jesus schauen. Klar, letztlich bedingt auch dies, dass die Worte von Jesus und seine Taten gewissenhaft niedergeschrieben und überliefert wurden. Und hier bin ich davon überzeugt, dass diese Worte vertrauenswürdig sind.

Schlussgedanken

Es stimmt, man kann Gott letztlich nicht beweisen. Es lässt sich übrigens auch seine Nicht-Existenz nicht beweisen. Prof. Dr. Dawkins (der für gewisse schon so was ist wie der Atheisten-Papst) ist sehr ehrlich wenn er von sich Preis gibt, dass er anfangs “Dualist” gewesen sei, sich aber dazu entschieden habe “Monist” zu werden. Die Frage bleibt wohl bestehen, warum sich so viele Menschen gerade mit der Frage mit Gott beschäftigen, in Zeiten der Aufklärung und in der Annahme, dass alle “unnützen” Dinge abgestossen werden.

Anderseit habe ich mich auch gefragt, was wäre denn, wenn sich Gott nun doch beweisen liesse. Okey, wir hätten einige Messdaten über Gott. Doch würde sich unser Leben grundlegend ändern? Wie viele Menschen wären bereit, ihr Leben wirklich Gott zur Verfügung zu stellen. Bis dahin wollte der Mensch Gott vor allem unters Mikroskop legen, den ultimativen Beweis erlangen, der es allen Menschen deutlich zu verstehen gibt, da ist ein Gott. Doch würde sich im Menschen selbst wirklich etwas verändern. Ein allgemeiner Beweis Gottes führt letztlich (wenn wir ehrlich sind) nicht automatisch zu einem Leben, das dann Gott auch gefällt.

Gott klopft gelegentlich beim Menschen an, anderseits können wir auch selbst bei Gott anklopfen. Er bricht weder eine Herzenstüre ein, noch lässt er uns vor verschlossener Türe stehen, wenn wir ihn von Herzen suchen. Er möchte mit jedem einzelnen Menschen individuell durchs Leben gehen. Ein messbarer Wert genügt dabei nicht. Vielmehr würde ein solcher wohl auch dazu führen, sobald wir das Leben nach Gott ausrichten und gestalten müssten, dieser Messwert in Frage gestellt würde. Womit die meisten Menschen wohl am meisten Mühe haben ist dass ihr Leben und so wie sie es leben, wenn sie es von Gott her betrachten, Konsequenzen haben könnte. In den wenigsten Fällen geht es prinzipiell um die Frage der Existenz oder Nicht-Existenz Gottes (den meisten wäre das noch egal). Die Frage wird oft vorgeschoben um der anderen wesentlichen Frage auszuweichen.