Jedem Bibelleser wird früher oder später, auf die Stelle mit der unverzeihlichen Sünde stossen.
Diese Stelle führt zu viel Unsicherheit und Missverständnis. Deshalb möchte ich hier die Stelle klarer auslegen.
Die gesagte Stelle steht im Matthäus 12
Matthäus 12, 30 Wer nicht mit mir ist, der ist gegen mich, und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut! 31 Darum sage ich euch: Jede Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben werden; aber die Lästerung des Geistes wird den Menschen nicht vergeben werden.
32 Und wer ein Wort redet gegen den Sohn des Menschen, dem wird vergeben werden; wer aber gegen den Heiligen Geist redet, dem wird nicht vergeben werden, weder in dieser Weltzeit noch in der zukünftigen.
Auf den ersten Blick scheint die Stelle klar zu sein. Jesus sagt, dass alles vergeben werden kann, nur, wenn man seinen besten Freund beleidigt (Den Heiligen Geist) dann ist man für immer verloren. Doch ist dies wirklich die Aussage dieser Stelle, oder finden wir in dieser Aussage noch eine wichtigere Bedeutung vor.
Zuerst müssen wir die Stelle jedoch im Kontext anschauen.
Jesus wurde vorher von den Pharisäern als Werkzeug von Satan bezeichnet, Sie hatten behauptet, dass Jesus Geister mithilfe von Satan austreiben. Jesus hat daraufhin klargestellt, wie abwegig diese Argumentation war. Die gesagte Stelle wendet sich als an die Pharisäer, die immer noch nicht glauben wollen, dass Jesus der Messias ist. Jesus hat dabei schon viele Wunder und Zeichen gemacht, doch die Pharisäer wollten es einfach nicht wahrhaben. Die Pharisäer sind hier trotz der Zeichen nicht umgekehrt.
Ein weiterer, wichtiger Punkt, ist, was die Aufgabe des Heiligen Geistes genau beinhaltet. Hierzu gibt es mehrere Stellen in der Bibel, ich möchte hier aber zwei Stellen hervorheben um den Text besser erklären zu können.
Johannes 15, 26 Wenn aber der Beistand kommen wird, den ich euch vom Vater senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, so wird der von mir Zeugnis geben;
Johannes 16, 8 Und wenn jener kommt, wird er die Welt überführen von Sünde und von Gerechtigkeit und vom Gericht;
Der Heilige Geist gibt also Zeugnis von Jesus ab.
Er ist es, der den Menschen erst ermöglicht Jesus zu erkennen und er öffnet das Herz für die rettende Botschaft. Wir Menschen sind von uns aus, nicht fähig zu erkennen, dass wir Sünder sind und Erlösung benötigen. Dieses Wissen zeigt uns der Heilige Geist. Wenn wir mit dem geöffneten Herz, die Erlösung annehmen, sind wir gerettet. Der Schritt der Erkenntnis ist jedoch nicht von uns aus geschehen, sondern durch den Heiligen Geist der uns unsere Sünden und unser Verloren sein bekannt macht. Doch der Heilige Geist zeigt uns nicht nur diese Sachen auf, er zeigt uns auch den weg zu Jesus.
Wenn wir also den Heiligen Geist, verleugnen, dann verleugnen wir die rettende Erkenntnis, welche uns vom Heiligen Geist geschenkt wurde.
Eine Ablehnung des Heiligen Geistes bedeutet also zwangsläufig eine Ablehnung der Erlösung. Die Ablehnung geschieht hier aus unserer freien Entscheidung. Wir entscheiden uns einzusehen, dass wir Erlösung brauchen oder dafür, dass wir sie nicht wollen.
Tatsächlich ist also das Leugnen des Heiligen Geistes nicht Verzeihbar, da es die Ablehnung des Angebotes Gottes ist.
Denn Gott ist gerecht und akzeptiert unser Wille, wenn wir seine rettende Hand nicht ergreifen wollen.
Am besten lässt sich dies mit einer Geschichte beschrieben.
Ein Seemann treibt in einem kleinen Boot auf hoher See. Da erscheint ein grosser Dampfer und der Kapitän wirft eine Strickleiter herunter. E D ruft dem Seemann zu, «schnell ergreife die Leiter und Steig an Boot, denn ein Riesensturm naht! In deinem Boot hast du keine Überlebenschance!».
Der Seemann hat nun zwei Möglichkeiten.
Erstens, er ergreift die Leiter und lässt sein kleines baufälliges Boot hinter sich, steigt auf das Grosse sichere Schiff. Oder er sagt, «Ich bin seit Jahren auf See und noch nie ist mir etwas passiert, ich habe deine Hilfe nicht nötig, meine Erfahrung als Seemann ist sicher besser als deine».
Sehen wir uns die letzte Antwort genauer an.
Der Seemann verlässt sich auf sein können und auf seine Sicht, er glaubt alles unter Kontrolle zu haben, obwohl ihm etwas Anderes gesagt wird. Er will sein Boot nicht verlassen und denkt, bis jetzt ist ja nichts passiert, weshalb soll mir dann sonst etwas passieren. Es ist sicher auch eine gewisse Überheblichkeit in seiner Antwort. Doch weiss der Seemann eigentlich auch, dass sein Schiff viel zu klein ist für diese Gewässer und dass der Kapitän des Dampfers sicherlich bessere Instrumente hat um das Wetter hervor zu sehen. Auch müsste er wissen, dass ein Kapitän von solch einem Schiff sicher schon mehr Erfahrung und Wissen auf See gesammelt hat um überhaupt erst in diese Stellung zu kommen. Trotzdem entscheidet er sich aus stolz oder vielleicht auch aus Dummheit gegen das rettende Angebot.
Führen wir nun unsere Geschichte weiter.
Der Kapitän lässt die Leiter weiterhin draussen, denn er weiss, dass der Sturm sicher kommen wird und er will den Mann nicht in den Tod gehen sehen.
Tatsächlich fängt der Wind an, stärker zu werden, langsam fängt auch das kleine Boot an zu wanken. Der Seemann will jedoch immer noch nicht an Bord kommen.
Der Kapitän ruft ihm zu, er soll doch endlich eingestehen, dass sein Boot nicht hält und an Bord kommen. Doch der Mann will nicht hören. Der Sturm ist nun so stark geworden, dass der Seemann sich nur noch mit Mühe und Not über Wasser halten kann, doch will er die Leiter immer noch nicht Packen. Alles zureden des Kapitäns hilft nicht.
Da kommt eine riesige Welle und zerbricht das kleine Boot, der Seemann wird weggespült und ertrinkt. Man sieht nur noch die rettende Leiter an der Stelle wo das Boot war.
So ist es auch mit dem Heiligen Geist, der Heilige Geist ist der Kapitän, welcher den Seemann von der drohenden Gefahr warnt, er zeigt aber gleichzeitig auch den Weg zur Rettung und versucht bis zum Schluss den Seemann zur Rettung zu bewegen. Doch einmal wird die grosse Welle kommen und wir werden die Möglichkeit verlieren, die Rettung noch anzunehmen. Dem Kapitän können wir dann keine Schuld dafür geben, denn es war unsere Entscheidung.
Doch Gottes Gnade dauert bis zum letztem Moment unseres Lebens, hätte der Seemann im letzten Moment vor der Welle die Leiter noch ergriffen, hätte er gerettet werden können.
Denn Gott möchte nicht, dass wir verloren gehen, sondern sendet uns die rettende Leiter und noch viel mehr einen Kapitän welcher uns auf diese Leiter aufmerksam macht.
Wollen wir diesen Worten folgen und die Leiter ergreifen oder wollen wir versuchen alleine gegen die Wellen zu kämpfen?
Die Leugnung des Heiligen Geistes ist es also die Worte des Kapitäns nicht ernst zu nehmen, die Leiter nicht zu ergreifen und in der Tiefe des Meeres zu ertrinken. Diese Sünde kann von einem bereits bekehrten Menschen nicht mehr begangen werden, da dieser die Leiter schon ergriffen hat. Wir Christen müssen also keine Angst haben, diese Sünde begangen zu haben. Denn wir befinden uns schon auf dem Weg ins sichere Schiff und niemand kann uns trennen davon.
Johannes 3, 16 Denn so [sehr] hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat.
Freuen wir uns also daran, dass wir den Ruf des Kapitäns gehört haben und auf dem Weg in die Sicherheit sind.
1 Alle Bibelstellen nach Schlachter 2000