Ich fahre in der Regel gerne Zug. Es kann so entspannend sein ein Buch zu lesen und gleichzeitig von A nach B zu gelangen. Manchmal ergibt sich auch ein Gespräch. Und so war es auch in diesem Fall. Es ist zwar schon einige Jahre her, doch denke ich auch heute noch oft an dieses Gespräch zurück. Dabei hat das Ganze so völlig unspektakulär begonnen. Mit einem Kreuzworträtsel.

Ich sass allein in einem 4er-Abteil. Ich weiss nicht mehr ob ich dabei die Aussicht genoss oder in einem Buch las. Aber was ich noch genau weiss. Im Abteil auf der anderen Seite sassen zwei junge Herren und lösten ein Kreuzworträtsel. Doch bei einer Frage kamen sie nicht mehr weiter. Wie hiess die erste Frau in der Bibel? Sie studierten darüber nach, kamen aber nicht drauf. Ich erbarmte mich über ihnen und sagte, dass es sich dabei um Eva handelte. Und diese beiden: „Super, endlich mal jemand, der über die Bibel Bescheid weiss.“ Gut dachte ich bei mir: Weit muss man ja bei dieser Frage nicht lesen (drei Kapitel). Sagte aber nichts. Gross zu Wort wäre ich ohnehin nicht gekommen, denn der eine sprach gleich weiter: „Wir haben neulich einen Film über die Kreuzigung gesehen. War das wirklich so brutal?“

Ich wusste natürlich gleich, da war ich beim zentralsten Thema des neuen Testaments angelangt. Ich fing also an zu erzählen. Konzentrierte mich aber zuerst auf die ausserbiblischen Quellen. So hatte man den Römern verboten über das Kreuz zu sprechen, weil es so abscheulich ist. Cicero schrieb dazu: „Nomen ipsum crucis absit non modo a corpore civium Romanorum, sed etiam a cogitatione, oculis, auribus.“ Zu Deutsch: „Was Kreuz heisst, soll nicht nur vom Leib der Bürger Roms fernbleiben, sondern auch schon von ihrer Wahrnehmung, ihren Augen und Ohren.“

Im zweiten Schritt erzählte ich ihnen dann, was wir in der Bibel bezüglich der Kreuzigung erfahren. Und dann erklärte ich ihnen auch noch, was die Kreuzigung für meinen persönlichen Glauben bedeutet.

Wohlgemerkt dieses Thema lässt sich kaum in 5 Minuten abhandeln und so fuhr ich mit dem Zug fünf Stationen weiter. Es war übrigens keiner dieser Regionalzüge, sondern ein Intercity. Sie stellten auch immer wieder Rückfragen und waren sehr interessiert. Dann verabschiedete ich mich und sie bedankten sich herzlich bei mir für die Zeit und die Erklärungen. Jetzt würden sie endlich die Zusammenhänge verstehen.

Dann stieg ich aus dem Zug. Kaum war ich auf dem Perron, dachte ich: Mensch das war jetzt der schnellste Link von einem Kreuzworträtsel direkt aufs Kreuz!