„Die Welt zu Gast bei Freunden“, dies war ein sehr gelungener Werbespruch für die Fussball-WM. Doch dieser Spruch sollten wir uns auch als Christen zu Herzen nehmen.
Wir haben von Jesus einen Auftrag erhalten.
Markus 16
15 Und er sprach zu ihnen: Geht hin in alle Welt und verkündigt das Evangelium der ganzen Schöpfung!
Doch wie können wir das Evangelium (Die Gute Nachricht) der ganzen Welt bringen? Wie können wir diesen Auftrag praktisch Leben?
Ich möchte hier nicht auf die verschiedenen Missionsarten eingehen, sondern die einfachste und praktischste Art anschauen. Eine Art die jeder von uns Leben kann.
Lukas 6
27 Aber ich sage euch, die ihr zuhört: Liebt eure Feinde; tut wohl denen, die euch hassen;
Jesus fordert uns auf, aktiv unsere Feinde zu Lieben. Doch wer sind unsere Feinde? Höchstwahrscheinlich nicht die Gemeinde oder die anderen Kirchen in der Umgebung. Wir als Familie Gottes haben in der ganzen Welt unsere Brüder und Schwester.
Unsere Feinde sind alle welche nicht zu dieser Familie gehören. Wir müssen also die ganze Welt Lieben. Nicht nur die welche aktiv gegen uns ankämpfen, sondern auch die welche sich halbwegs passiv gegen uns verhalten.
Matthäus 12
30 Wer nicht mit mir ist, der ist gegen mich, und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut!
Unser Auftrag ist es alle zu Lieben und durch die Liebe, das Evangelium näherzubringen.
Leider gibt es jedoch viele Gemeinden und Christen, welche sich von der Welt abschotten.
Sie leben unter sich eine sehr schöne Gemeinschaft, doch gegen aussen fliesst davon nichts.
Ich frage mich viel, weshalb es solche Gemeinden gibt, weshalb wir als Christen nicht offen für aussenstehende sind? Weshalb schotten wir uns ab, wenn wir doch einen komplett anderen Auftrag erhalten haben?
Ich glaube viel hat mit Angst zu tun, wir haben Angst, dass fremde Einflüsse überhandnehmen könnten, dass die Versuchung der Welt zu gross wird oder unsere ach so heile Welt erschüttert werden könnte.
Doch wenn unsere Türen als Gemeinde nicht offen sind, wenn wir nicht gastfreundlich gegenüber aussenstehenden sind, wie können wir dann die ganze Welt erreichen?
Wie können wir unsere Feinde Liebe erweisen, wenn wir uns hinter den Türen der Gemeinde verstecken?
Es reicht also nicht, wenn wir die Liebe nur unter gleich gesinnten leben, wir müssen die Welt einladen bei uns zu Gast zu sein, damit diese die Liebe auch erleben können.
Ohne Gastfreundschaft versperren wir den Menschen den Weg zur Liebe Gottes. Denn unser Licht soll nicht unter dem Scheffel scheinen, sodass es nur die wenigen um uns sehen. Sondern es soll der ganzen Welt als Wegweiser dienen.
Wir dürfen als Gemeinde nicht teil der Welt sein,(2) aber wir sollten in diese Welt scheinen.
Diese Liebe lässt sich in ganz kleinen Dingen anwenden. Z.b.
Es macht ein unterschied, ob ein Besucher in der Gemeinde nett und ehrlich begrüsst wird, oder ob er sich still und heimlich hereinschleichen muss und in der hintersten Ecke alleine Platz nimmt, ohne das ihn jemand beachtet.
Es macht einen Unterschied, ob wir den Hilfsbedürftigen zu uns einladen oder ihn möglichst schnell abwimmeln wollen, da er uns ja noch zur Sünde verleiten könnte.
Es macht einen Unterschied, ob wir in Liebe den Menschen vom Evangelium erzählen, oder es von unserem gut bewachten erhobenem Turm, mit dem «Die Hölle ist nahe» Schild machen.
Wie können wir von Liebe Predigen, wenn wir nicht Gastfreundschaft praktisch leben?
Wie muss eine Predigt über die Liebe, bei einem aussenstehendem ankommen, wenn er alleine und verlassen in der hintersten Bank sitzt?
Wir haben diese Woche bei uns in der Gemeinde, die Aktion Gratishilfe durchgeführt. Dabei sind wir Gratis bei hilfsbedürftigen Menschen vorbeigekommen und haben z.B. Dinge wie Fensterputzen oder Müllentsorgen gemacht.
Wir haben den Schritt in die Welt gewagt und dabei viele sehr eindrückliche Erlebnisse gemacht. Wir konnten mit ganz kleinen und alltäglichen dingen den Menschen ein Licht sein.
Doch dieses Licht darf nun nicht vor unseren Kirchtüren haltmachen. Wir müssen nun auch bereit sein, diese Menschen, welche einen kleinen Lichtstrahl empfangen hatten, auch bei uns willkommen zu heissen. Wir dürfen die Menschen nicht alleine lassen mit diesem Lichtschimmer, sondern ihnen den Weg zur Quelle dieses Lichtes zeigen.
Wir sollten gastfreundlich sein, damit diese Menschen durch uns die Quelle finden können.
Denn Gott möchte Gemeinschaft mit uns haben, seine Tür ist immer offen, sein Tisch immer gedeckt. Wir können jederzeit eintreten.
Sind unsere Kirchen und Häuser auch immer offen, sind wir bereit unseren Tisch für unsere Feinde zu Decken?
Ich bin überzeugt, dass wenn wir diese Gastfreundschaft leben, dann werden wir einen Unterschied machen.
Unser Handeln wird dann ein Zeichen der Liebe sein, einen Lichtstrahl für die Welt.
Doch sind nicht wir, die Quelle des Lichtes, sondern Jesus, seine Liebe will durch uns scheinen. Wir sollen Ausgiesser und nicht Beschützer dieses Lichtes sein.
Die Welt soll sehen, dass Sie bei uns „Zu Gast bei Freunden“ sein darf.
(1) Alle Bibelstellen nach Schlachter 2000
(2) Wir sollen als Gemeinde nicht die Dunkelheit der Welt übernehmen, sondern nach der Heiligkeit Gottes streben. Jedoch hat Jesus nichts von seiner Heiligkeit verloren als er mit Zöllner am Tisch sass. Genau so verliert unsere Gemeinde auch nichts von der Heiligkeit, wenn wir unsere Türen öffnen damit das Licht in die Welt scheint oder wir mit anderen Gemeinden zusammenarbeiten.