Wenn Jesus sprach, dann wurde es lebendig. Er machte nicht gähnende Lehrvorträge mit vielen abstrakten Worten sondern gebrauchte oft Bilder. Wir Menschen lieben Bilder. Bilder lassen sich besser einprägen. Bilder veranschaulichen etwas und an Bilder kann man sich erinnern – besonders dann, wenn sie auch noch etwas mit unserem Leben zu tun haben. Und die Bilder, welche Jesus verwendete, die hatten mit seinen Zuhörern zu tun. Nehmen wir als Beispiel die Gleichnisse vom Himmelreich (Matthäus Kapitel 13). Ein ganzes Kapitel in denen Jesus in Bildern zu den Leuten und seinen Jüngern spricht. Es hatte unter den Zuhörern viele Bauern und darauf zielen die Gleichnisse des vierfachen Ackerfeldes – das Wort das nicht nur auf guten Boden fällt oder auch das Bild vom Feind, der eine Saat aussäet, der die gute Saat zerstört. Dann gab es auch Hausfrauen, auf diese ist gerade das Bild vom Sauerteig zugeschnitten oder dann auch das Fischernetz, welches natürlich passt für die Fischer in dieser Gegend am sogenannten galiläischen Meer – dem See Genezareth.

Doch wenn wir uns nun fragen, welches Bild Jesus wohl als allererstes verwendete, so scheint das gar nicht so einfach zu sein. Und wenn ich schon so frage, dann bestimmt keines der eben genannten. Das stimmt schon mal. Das Gleichnis vom Fischernetz ist unserm Bild am Nächsten, weil es auch um die Fischerei geht. Jetzt klingelt es natürlich schon bei den meisten. Es handelt sich um die Begebenheit, als Jesus am See Genezareth vorüberging und Petrus und Andreas im Boot sah und ihnen zurief:

Kommt folgt mir nach. Ich will euch zu Menschenfischern machen!

So steht es in Matthäus 4,19. Das ist also das erste Bild, das Jesus verwendete. Er sieht Fischer und er bringt ein Bild, das ihnen vertraut ist: den Fischfang. Nur sollten sie dabei keine Fische fangen, sondern Menschen. Eigentlich komisch, völlig schräg würde man sagen. Menschen fischen? Wie soll das gehen? Sie sind wohl Fischer, aber das hat nun wirklich noch keiner von ihnen gemacht.

Aber wisst ihr, das war ja quasi ein Stellenangebot. Und zwar für eine Lehrstelle. Jesus ist der Lehrmeister, die beiden sollen seine Schüler sein. Sie mussten also das Menschenfischen noch nicht beherrschen. Jesus sagt: Kommt folgt mir nach. Und er fügt an: Ich will euch zu Menschenfischern machen! Sie sollten also eine Schule besuchen, in welcher sie das Menschenfischen erlernen können.

Lehrer, Schüler und andere Katastrophen

Lehrer, Schule, Schüler sein? Das klingt oft fürchterlich in unseren Ohren. Das bedeutet doch ständiges lernen, und dann noch die Prüfungen und gewisse Lehrer können auch gewaltig auf die Nerven gehen. Ja, das kenne ich auch. Wollen wir uns aber doch ein wenig mit diesen Dingen beschäftigen.

Jetzt geht es ja bei dieser Schule nicht um eine Primar- oder Sekundarschule. Nein es geht um eine Berufsschule. Der Beruf lautet Menschenfischer. Das Ziel dieser Schule ist es am Schluss Menschenfischer zu sein. Es geht darum dieses vorgegebene Ziel zu erreichen. Auch ihr besucht ja noch die Schule. Wisst ihr das soll euch darauf vorbereiten, später einen Beruf zu erlernen. Im Moment kann man sich fragen: Wozu soll das gut sein was wir hier in der Mathematik lernen. Doch stellt euch nur mal einen Architekten (ein Mann der Häuser plant) vor, der nicht rechnen kann. Nichts würde stimmen, die Wände wären schief, die Böden ebenso und das schlimmste wäre: Ein Boden könnte einstürzen, nur weil der Boden nicht für eine gewisse Last ausgelegt ist. Und das nur wegen ein paar Rechnungsfehler. Die Folgen wären fatal.

Die Schule ist also notwendig um einen Beruf erlernen zu können und ein Beruf ist nötig um sich später mal seinen Lebensunterhalt selbst zu verdienen, eine Familie zu gründen, eine Wohnung zu haben oder ein Haus zu bauen und später im Alter will man auch noch ein wenig die Rente geniessen – diese gibt es aber nur, wenn man jahrelang gearbeitet hat.

Ich persönlich drückte auch jahrelang die Schulbank. Zuerst war ich 10 Jahre an der Schule, dann hängte ich ein 11. Jahr an, da ich keine Lehrstelle fand. 1 Jahr Handelsschule folgte und weitere 3 Jahre Wirtschaftsschule während meiner Ausbildung. Am Ende war ich dazu ausgebildet um in einem Büro sitzen zu dürfen. Später drückte ich nochmals die Schulbank, um mich mit der Bibel umfassend zu beschäftigen. (Hier soll natürlich die eigene Schulbildung erwähnt werden.)

Menschenfischer, das ist der Job, den uns Jesus anzubieten hat.

Das Stelleninserat

In den Zeitungen und im Internet gibt es Stelleninserate. Ich habe hier mal eines mitgebracht. Da steht drauf, um welchen Beruf es geht. Welche Anforderungen man zu erfüllen hat und oft auch, was einem geboten wird (in der Lehre ist das noch wenig, ein kleiner Lehrlingslohn, später jedoch kann das ne ganze Menge sein).

Aber wisst ihr es reicht nicht aus ein Stelleninserat, wie dieses hier nur anzusehen. Nein wir müssen erst einmal darauf reagieren. Für ein Stelleninserat in der Zeitung oder im Internet heisst dies, dass wir uns erst einmal mit der entsprechenden Firma in Verbindung setzen müssen. Dazu schreibt man in der Regel eine Bewerbung. Man muss erste einmal sein Interesse an dem Job bekunden. Das ist bei Jesus ganz ähnlich. Auch er macht ein Stellenangebot, aber dies allein reicht nicht aus. Natürlich, wir müssen uns nicht erst für diese Lehrstelle bewerben, jedoch auch wir müssen darauf reagieren, wenn Jesus sagt: Kommt folgt mir nach. Ich will euch zu Menschenfischern machen.

Die Reaktionen verschiedener Menschen

Die zwei Männer sassen in einem Boot als Jesus zu ihnen sprach und warfen ihre Netze aus. Wie hätten die Männer reagieren können?

Sie hätten sagen können: Ein Spinner. Wir sollen hier unseren Platz im Boot verlassen und diesem Lehrer folgen? Nee ganz bestimmt nicht! Und sie hätten einfach weiter ihre Netze ausgeworfen.

Sie hätten auch sagen können: Moment mal Jesus, ganz langsam. Wir haben noch so viel zu tun. Wir folgen dir dann später. Wisst ihr solche Reaktionen hat Jesus auch erlebt. Er begegnete unterschiedlichen Menschen:

Da sprach ihn ein Schriftgelehrter an. »Meister«, sagte er, »ich will dir folgen, wohin du auch gehst.« Jesus erwiderte: »Die Füchse haben ihren Bau und die Vögel ihre Nester; aber der Menschensohn hat keinen Ort, wo er sich ausruhen kann.«  Ein anderer, einer von seinen Jüngern, sagte zu Jesus: »Herr, erlaube mir, zuerst noch ´nach Hause` zu gehen und mich um das Begräbnis meines Vaters zu kümmern.«  Doch Jesus erwiderte: »Folge mir nach, und lass die Toten ihre Toten begraben!« (Matthäus 8,19-21)

Jesus sagte deutlich was es bedeutet ein Schüler von ihm zu sein. Er sagt diesem Schriftgelehrten nicht einfach. Schön, dass du mir nachfolgen willst. Er zeigte ihm die Realität auf, was es bedeutet bei ihm zur Schule zu gehen. Es bedeutet auch auf verschiedene Vorrechte zu verzichten, die man unter „normalen“ Umständen hat. Die Füchse haben ihren Bau und die Vögel haben ihre Nester. Aber Jesus hat keinen Ort wo er sich ausruhen kann.

Und dann noch zu dem zweiten Mann, der sagte er wolle erst noch seinen Vater begraben. Wisst ihr, dieser Vater war sehr wahrscheinlich noch nicht tot. Er meint eigentlich eher, er wolle noch sein Erbe erhalten und dann würde er irgendwann später Jesus folgen. Dann nämlich wenn sein Vater gestorben ist und er sein Erbe in seinen Händen hält.

Auch uns können haufenweise solche Ausreden einfallen, ehe wir bereit sind Jesus zu folgen (sollten wir ihm dann wirklich folgen). Heute könntest du sagen: Jesus, ich habe noch nicht alle meine Hausaufgaben erledigt. Etwas später könntest du sagen: Ach jetzt hab ich doch erst meine Ausbildung abgeschlossen, jetzt will ich doch noch etwas arbeiten und eine Familie gründen. Und noch ein Weilchen später könntest zu Jesus sagen, du wolltest jetzt doch noch auch ein wenig deine Rente geniessen. Jesus aber würde zu dir sagen: So wichtig diese Dinge auch sein mögen, verstecke dich nicht hinter solchen faulen Ausreden. Folge du mir nach! Oder eben wie er es zu diesem Mann sagt: Folge du mir nach und lass die Toten ihre Toten begraben! Wir wissen nicht direkt wie diese zwei Männer reagiert haben. Vielleicht wurde das bewusst offen gelassen, denn wir stehen auch vor einer solchen Entscheidung, wenn Jesus uns ruft. Wir müssen überdenken was es bedeutet Jesus nachzufolgen und wir müssen auch unsere Prioritäten dementsprechend setzen.

Die Reaktion von Simon (Petrus) und Andreas

Die beiden Männer im Boot haben ganz anders reagiert. Sie verliessen ihr Boot. Sie machten sich auf die Socken (Socken gab es zwar noch nicht) und sie folgten Jesus. Ich behaupte jetzt einmal es war die definitiv richtige Entscheidung, welche sie getroffen haben. Ebenso folgten auch zehn weitere Jesus nach. Zum Teil waren sie ebenfalls Fischer.

Die Lehre, die Berufsschule, die Prüfungen

Nun beginnt ein neuer Lebensabschnitt für diese beiden und die anderen zehn Männer. Sie haben nun einen Lehrer, der ihnen vorangeht. Und der Unterricht gestaltet sich keinesfalls langweilig. Sie sehen schnell mal, dass Jesus nicht ein normaler Lehrer ist, den sie vielleicht von der Grundschule her kennen. Nein Jesus übertrifft alle Lehrer. Es gab Menschen die waren darüber erstaunt, wie er lehrte. Am Ende einer solchen Unterrichtsstunde (in der Bibel geschlagene 3 Kapitel) heisst es:

Als Jesus seine Rede beendet hatte, war die Menge von seiner Lehre tief beeindruckt, denn er lehrte sie nicht wie ihre Schriftgelehrten, sondern mit Vollmacht. (Matthäus 7,28-29)

Jesus hatte die spannendsten Inputs überhaupt, viel spannender als meiner hier.
Aber nicht nur der Unterricht war spannend, sondern auch das was Jesus tat. Er zeigte damit, dass er mehr ist als ein gewöhnlicher Mensch. Bei ihm konnten Lahme plötzlich wieder gehen, Blinde wurden sehend und mehrere Tausend Menschen (5000 allein die Männer) wurden satt, obwohl da nur 5 Brote und 2 Fische waren.

Aber wie das so ist bei einer Berufsschule, da gibt es auch manche Prüfung. Mehrfach wurde das Vertrauen der Schüler in Jesus geprüft. Oft versagten sie – manchmal jedoch bestanden sie.

Dann sandte Jesus sie auch gelegentlich los, zu zweit und beauftragte sie Kranke zu heilen und böse Geister auszutreiben (Matthäus 6,7-13).

Er gab ihnen auch die Vollmacht, dies zu tun (sonst hätte das auch gar nicht funktioniert). Und die Zwölf gingen hin, heilten Kranke, trieben Dämonen aus und riefen die Menschen dazu auf, sich von ihren bösen Taten abzuwenden und sich Gott zuzuwenden. Die Jünger erlebten also ganz praktischen Unterricht und drückten nicht einfach nur die Schulbank.

Alles in allem kann man sagen, das war ein lehrreicher, spannender und praxisorientierter Unterricht bei Jesus. Und der Unterricht war notwendig, dass sie später den Job, den ihnen Jesus anvertraute – Menschen zu fischen – ausüben konnten. Er bereitete sie auf ihre Aufgabe vor.

Wisst ihr, eines fasziniert mich bei Gott, bei Jesus. Gott steckt uns nicht einfach einen Zettel zu, auf dem geschrieben steht was wir alles zu erledigen hätten und dann lässt er uns mit dieser Aufgabe allein. Nein, er nahm sich drei Jahre lang Zeit und investierte in die Ausbildung dieser zwölf Schüler.

So macht es Gott auch bei uns. Er hat nicht einfach einen Auftrag für uns bereit und lässt uns damit allein. Nein er will mit uns zusammen unterwegs sein.

Und nach der Schule?

Aber was ist nun nach dieser Berufsschule? Na gut Jesus investiert Zeit in uns, in unsere Ausbildung. Aber was ist nach diesen drei Jahren Ausbildung? Ich sage euch, er lässt uns auch dann nicht im Stich. Die ganze Ausbildung ist darauf ausgelegt, dass wir lernen ihm zu vertrauen und das gilt ebenso im Job als Menschenfischer für Jesus tätig zu sein. Auch da bleiben wir vollkommen von ihm abhängig.

Nicht umsonst sagt Jesus zu Beginn des „Missionsbefehls“ – als Jesus die Jünger in die Welt heraus sandte mit dem Ziel, dass sie zukünftig Menschen fischen:

Mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden. Darum geht hin… (Matthäus 28,18-19a).

Nicht aus der eigenen Kraft heraus, müssen wir diesen Auftrag ausführen, sondern im Vertrauen darauf, dass IHM – Jesus Christus – alle Macht gegeben ist.

Jesus gebrauchte ein anderes Bild, das uns genau diesen Umstand lehren soll.

Ich bin der Weinstock, und ihr seid die Reben. Wenn jemand in mir bleibt und ich in ihm bleibe, trägt er reiche Frucht; ohne mich könnt ihr nichts tun. (Johannes 15,5)

Es ist wichtig auch nach der Ausbildung mit Jesus in Verbindung zu bleiben. Ohne ihn können wir keine Frucht bringen, auch das Menschenfischen ist ohne sein ,dabeisein‘ nicht möglich. Jesus lebt in denen, die bereit sind ihm zu folgen, dies sichert er uns zu.

Schlussgedanken

Menschen sollen von der Finsternis befreit werden und ins Licht kommen, Menschen sollen vom Tod befreit werden und wahres Leben bei ihm finden, dass sind die zentralen Anliegen von Gott. Er möchte nicht, dass auch nur ein Mensch verloren geht. Deshalb lautet das Stelleninserat für seine Jünger: „Kommt folgt mir nach. Ich will euch zu Menschenfischern machen!“ Wir dürfen an diesem wichtigsten Plan, den Gott für alle Menschen hat teilhaben indem wir uns zu Menschenfischern ausbilden lassen und wiederum Menschen für Jesus gewinnen. Diese Menschen sind nicht im See oder Fluss am vertrinken, aber sie vertrinken in ihrer Schuld und ihrer Sünde, wenn sie die Vergebung von Gott nicht erfahren. Deshalb braucht Jesus dieses Bild. Deshalb steht dieses Stelleninserat am Anfang, als er seine Jünger berief. Am Ende des Evangeliums nach Matthäus schliesst sich dann der Kreis wieder – dort wo Jesus die Jünger hinaus in die Welt sendet. Und dieser Auftrag endet erst mit der Wiederkunft von Jesus Christus. Bis dahin sind wir herausgefordert, dort wo wir leben, dort wo wir zur Schule gehen und dort wo wir arbeiten, Menschen für Jesus zu gewinnen.