Wenn Gott alles Gut geschaffen hat, wie passt dann der Baum der Erkenntnis in das ganze rein?
Der Baum, welcher uns erst in diese missliche Lage mit Sünde, Hass, Leid und Tod geführt hat.
Hat Gott also gelogen als er gesagt hatte, es sei gut? Dieser Frage möchte ich hier ein bisschen auf den Grund gehen.
Bevor ich jedoch die einzelnen Sachen anschaue, muss geklärt werden, was dieser Baum genau war und wie er in diesem Garten kam, danach muss der Zweck und die Auswirkung des Baumes angeschaut werden.
Die Geschichte
Die Geschichte des Baumes finden wir im 1. Mose 2.
1. Mose 2
8 Und Gott der Herr pflanzte einen Garten in Eden4, im Osten, und setzte den Menschen dorthin, den er gemacht hatte.
9 Und Gott der Herr ließ allerlei Bäume aus der Erde hervorsprießen, lieblich anzusehen und gut zur Nahrung, und auch den Baum des Lebens mitten im Garten und den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen
Gott hat diesen Baum gepflanzt. Demzufolge hat er also auch den Baum zu verantworten, doch bedeutet dies schon, dass der Baum auch Böse war und Gott somit seine Gute Welt, mit Bösem verunreinigt hat?
Was für ein Baum es war finden wir nicht, auch nicht, ob es Äpfel, Birnen oder Zitronen waren, welche daran hingen. Die einzige Information über den Baum ist der Name, der Standort und dass es noch einen weiteren Baum gab, der Baum des Lebens. Schauen wir uns diese drei Punkte mal näher an, bevor wir in der Geschichte weitergehen.
Der Name
Gott gibt dem Baum einen Namen, dies ist sicherlich schon sehr speziell da wir in der Bibel meines Wissens sonst nirgendwo einen Baum mit Namen finden. Es gibt Orte, Steine, Denkmäler, Altare usw. jedoch von Bäumen mit Namen finden wir nicht wirklich etwas.
Der Baum muss also etwas Besonderes sein, er muss einem sehr spezifischen Zweck dienen.
Der Name des Baumes wird mit «Der Baum der Erkenntnis von Gut und Böse» übersetzt. Ein sehr spezieller Name, er weist auf seinen Zweck hin, den wir später noch genauer anschauen werden. Wir wissen nun jedoch, dass der Baum in Gottes Augen eine sehr wichtige Rolle spielen muss, da er ansonsten keinen Namen erhalten hätte. Doch wenn der Baum so wichtig ist und er dennoch Böse wäre, würde Gott das Böse nicht nur Dulden, sondern auch unterstützen.
Ich bin nun aber überzeugt, dass Gott weder das Böse Duldet noch das Böse gutheisst und unterstützt. Es muss also noch mehr mit diesem Baum auf sich haben.
Der Standort
Der Standort des Baumes ist mitten im Garten. Ich stelle hier jeweils ein mächtiger Garten vor mit den schönsten Bäumen, Flüssen, Wiesen und was auch immer dazu gehört und in der Mitte davon stehen zwei Bäume, vielleicht sogar Rechts und Links der Quelle der entspringenden Flüsse. Die Mitte des Gartens ist ein Ehren Platz, jeder Gärtner wird die Mitte seines Gartens mit den wichtigsten und schönsten Pflanzen ausstatten. Wir können davon ausgehen, dass Gott in der Mitte auch das wichtigste gepflanzt hat. Der Standort des Baumes weist also auf eine wichtige und einzigartige Aufgabe hin. Der Baum muss mächtig und Wunderbar gewesen sein, denn Gott hatte ihn für den besten Platz im Garten bestimmt.
Wie aber kann Gott, etwas Böses an den besten Platz in seinem Garten pflanzen?
Der Baum des Lebens
Es gab noch einen zweiten Baum, genauso wichtig und einzigartig wie der Baum der Erkenntnis. Auch er stand in der Mitte und auch er hat einen Namen erhalten. Dieser wird mit dem «Baum des Lebens» übersetzt. Die beiden Bäume scheinen hier zusammenzugehören, sie scheinen zusammen wahrgenommen werden zu wollen. Sie werden zusammen genannt und am selben Ort gepflanzt. Beide Bäume zusammen scheinen also das Ergebnis zu geben, für welches sie erschaffen wurden. Nur der Baum der Erkenntnis, scheint nicht auszureichen um Gottes Ehrenplatz im Garten zu vervollständigen. Ist einer der Bäume Böse, so muss der andere zwangsläufig auch Böse sein, da sie anscheinend unmittelbar zusammengehören?
Der Befehl
Wir haben nun etwas über die Dinge erfahren, was wir oberflächlich über diesen Baum wissen. Doch wir wissen noch nicht, was nun an diesem Baum besonders sein sollte, ausser den Namen und der Standort.
Das Besondere am Baum ist, dass Gott einen klaren und eindeutigen Befehl erlassen hat.
16 Und Gott der Herr gebot dem Menschen und sprach: Von jedem Baum des Gartens darfst du nach Belieben essen;
17 aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tag, da du davon ißt, mußt du gewißlich sterben!
OK, nun ist es eindeutig klar, der Baum ist Böse! Denn er führt zum Tod und der Tod ist in jedem Fall Böse. Aber halt, nur, weil die Auswirkungen von etwas, etwas Böses sein kann, bedeutet es noch nicht, dass die Ursache dafür Ansicht Böse sein muss. Fällt eine Kokosnuss von einem Baum und erschlägt dabei einen Mann, welcher gerade darunter sitzt, so ist die Kokosnuss deswegen noch lange nicht Böse.
Gott setzt also ein Verbot ein, von diesem Baum zu essen, denn ansonsten würde man Sterben. Doch warum setzt Gott solch ein Verbot ein und weshalb ist vom Verbot nur dieser eine Baum betroffen? Was ist mit dem Baum des Lebens, weshalb ist der nicht verboten? Warum spricht Gott überhaupt ein Verbot aus, er hätte den Baum auch einfach gar nicht erst Pflanzen können?
Möchte er hier die Menschen vielleicht bewusst versuchen, ist Gott doch ein Böser und sadistischer Gott?
Damit wir diese Fragen beantworten können, müssen wir den Willen von Gott und den Zweck der beiden Bäume richtig ergründen.
Der Wille Gottes
Damit wir den Willen Gottes begreifen können, müssen wir den Schöpfungsbericht hervorholen.
1. Mose
26 Und Gott sprach: Laßt uns Menschen machen nach unserem Bild, uns ähnlich…
Gott hat Menschen in seinem Ebenbild erschaffen, dies bedeutet, dass er den Menschen nicht als Marionette oder Puppe gemacht hat, sondern als Abbild von ihm selbst. Gott möchte mit uns Menschen eine Gemeinschaft pflegen, eine Gemeinschaft, welche in seinem Ebenbild ist und in seinem Ebenbild bedeutet vor allem Zwangslos ohne Puppenspieler und ohne Fäden. Gott möchte mit uns eine Gemeinschaft haben, welche zu tiefst Liebe ist, doch Liebe ist nie mit Zwang verbunden, sondern immer eine Entscheidung welche getroffen werden muss.
Nun setzt sich das Puzzle langsam zusammen. Gott will eine Beziehung mit uns führen, eine Beziehung ohne Zwang auf Liebe basierend. Doch solch eine Beziehung erfordert eine Entscheidung, ein Ja oder ein Nein. Liebe wäre keine Liebe, wenn wir gar keine andere Wahl hätten.
Gott will also eine ultimative Liebesbeziehung und genau hier kommt der Sinn der Bäume zur Geltung.
Gott setzt den ersten Menschen in einer guten Umgebung, er zeigt ihm was ein Leben in seinem Willen zu bieten hat. Er gibt ihm das Paradies, doch muss es damit der Mensch eine wahre Beziehung führen kann. Eine Entscheidung gegen dieses Paradies geben. Damit die Beziehung, welche wir mit Gott leben können, wahr ist, braucht es eine Tür hinaus. Einen Ausweg aus dem Paradies ein JA oder ein NEIN. Wahre liebe ist erst dann möglich und genau diese wahre Liebe will Gott.
Die Bäume der Liebe?
Eine wirkliche Liebe ist also erst mit einer Entscheidung möglich. Diese Entscheidung muss dabei frei machbar sein. Diese Wahl gab Gott, mit den zwei Bäumen. Der erste Baum bedeutet Ja, ich möchte weiterhin in dieser Liebe bleiben. Der Zweite bedeutet, ich möchte diese Liebe nicht.
Gott ist diese Liebe, dabei so wichtig, dass er diese Möglichkeit nicht irgendwo im verstecktesten Teil des Gartens pflanzte, sondern an der besten und prominentesten stelle. Gott will nicht, dass jemand ihm vorwerfen könnte, er hätte ja den Baum so gut versteckt, dass es ja trotzdem keine Wahl gewesen sei. Nein, er hat die Ehrenplätze für diese Entscheidungsbringer verwendet.
Gott liebt uns so sehr und seine Liebe zu uns bedeutet Ihm so viel, dass er keine Marionetten Liebe haben möchte. Er erschafft ein Ja und eine Nein-Möglichkeit, damit niemand sagen kann, er sei gezwungen zu Lieben. Die beiden Bäume sind also der Schlüssel zur Entscheidung und damit zur Liebe Gottes. Die Liebe Gottes zwingt nicht, sondern sie bietet uns die liebevolle Möglichkeit der Entscheidung. Gott zeigte Adam wie es ist, wenn seine Liebe wirkt und vollkommen ist, wenn es keinen Bruch gibt. Er hat Adam nicht in eine verdorbene Welt gesetzt und ihm die hinterlistige Entscheidung gegeben, ob er es besser haben möchte. Sondern er zeigt von Anfang an, das Paradies das vollkommene, wie es ist, wenn er in der Liebe bleibt.
Diese zwei Bäume sind also zusammen als Bäume der Liebe zu sehen. Beide Bäume sind unendlich gut, denn beide Bäume führen zur Entscheidung und damit zum freien Willen, welcher Gott für uns geplant hat.
Gott setzt unsere Entscheidung in den Mittelpunkt, wir können JA oder NEIN zu Ihm sagen. Wie im Paradies steht uns diese Entscheidung frei. Gott hat nach dem NEIN sagen nicht aufgehört zu Lieben, doch wir haben aufgehört seine Liebe entgegenzunehmen. Wir haben Nein gesagt und wir haben keine Möglichkeit mehr Ja zusagen, denn der Baum des Lebens gibt es nicht mehr.
Doch Gott hat einen neuen Baum des Lebens gepflanzt, einen Baum der Frucht für alle Trägt, dieser Baum ist Jesus. Jesus bietet uns das Ja zu Gottes Liebe wieder an. Denn er ist selbst die Liebe. Durch Ihn können wir wieder Zugang zum Paradies und zu vollkommenen Beziehung mit Gott erlangen. Er öffnet uns diese Möglichkeit der Entscheidung wieder, nach dem die Entscheidung im Paradies gefallen war.
Der Baum der Erkenntnis, war also nicht Böse, sondern genauso gut und notwendig wie der Baum des Lebens. Gottes Liebe konnte sich erst durch diesen Baum vollständig offenbaren.