In vielen christlichen Büchern und Gottesdiensten wird betont, wie unendlich wertvoll jeder einzelne ist. Doch woher nehmen wir diese Aussage?
Dieser Frage will ich ein bisschen mehr auf die Spur gehen und aufzeigen, weshalb wir nicht nur wertvoll sind, sondern sogar unbezahlbar. Was ist, es was uns den Wert gibt und weshalb sind wir mehr wert als z. B. Tiere oder Pflanzen oder sogar Steine, welche doch alle auch zu Gottes Schöpfung gehören? Natürlich könnte ich nun mit dem Zitat aus 1. Mose beginnen und damit auch direkt abschliessen, den damit ist, praktisch alles schon gesagt um eine Aussage machen zu können.

1. Mose 1 (SCH2000)
26 Und Gott sprach: Laßt uns Menschen machen nach unserem Bild, uns ähnlich; die sollen herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel des Himmels und über das Vieh und über die ganze Erde, auch über alles Gewürm, das auf der Erde kriecht!
27 Und Gott schuf den Menschen in seinem Bild, im Bild Gottes schuf er ihn; als Mann und Frau schuf er sie.

Mein Text könnte ich nun einfach damit abschliessen, dass Gott uns nach seinem Ebenbild erschaffen hat und über den Rest der Schöpfung gestellt hat. Diese Aussage ist dabei sicherlich korrekt, doch Sie hat mich nie ganz zufriedengestellt. Sie lässt doch viele Fragen offen. Nämlich weshalb wir unendlich wertvoll sein sollten? Nur weil wir von Gott ein bisschen höher als der Rest gestellt wurden, ist dies eigentlich noch lange nicht, ein zwingender Grund um uns als Wertvoll zu bezeichnen. Würden wir diesem Grundsatz folgen, dann müssten wir auch in unserer Gesellschaft mächtigere Personen als wertvoller betrachten als andere, doch genau dies lehrt uns die Bibel nicht. Deshalb möchte ich hier ein paar Gedankengänge aufnehmen, welche mir in diesem Thema geholfen haben.

Ein Gott der Erschafft

Ich beginne meine Reise am Anfang. Der dreieinige Gott, der schon immer war, hatte irgendeinmal in seiner Ewigkeit die Idee etwas zu schaffen. Er schafft ein Universum, stimmt alles perfekt aufeinander ab. Je länger ich mich mit dem Universum befasse, desto weniger sinnlose oder überflüssige Elemente finde ich darin, jedes Teil in diesem Universum scheint irgendeinem Zweck zu dienen? Doch welchem Zweck dient das Universum Schluss endlich?

Ein Gott der eine Schöpfung nicht nötig hat

Stellen wir uns diese Frage, so müssen wir das Wesen Gottes besser verstehen. Denn ein Gott der ein Perfektes zusammen Spiel erschafft, hatte bestimmt einen Grund dafür. Doch schauen wir Gott genauer an, so gibt es eigentlich keinen Grund weshalb er das Universum erschaffen hatte. Gott ist in sich Vollkommen und benötigt kein Universum um noch vollkommener zu sein. Vater, Sohn und Heiliger Geist, leben in Ewigkeit die Perfekte Gemeinschaft und dadurch ist Gott vollkommen erfühlt, vollkommen „Glücklich“, vollkommen komplett. Er braucht in keiner Weise eine Schöpfung um Vollkommen zu sein. Doch trotzdem hat er das Universum erschaffen, trotzdem hat er unsere Erde geformt und die Umstände so perfekt gemacht, dass wir darauf überhaupt existieren können. Gott hat die Schöpfung nicht nötig, trotzdem formt er Sie und stellt uns als sein Ebenbild und Verwalter ein.

Ein Gott der Liebe ist

Gott ist die Liebe. Eine Aussage, welche wir schon X-Mal gehört haben. Doch damit Gott die Liebe in sich sein kann, muss auch etwas zum Lieben existieren. Es wäre nun natürlich ziemlich kurzsichtig hier die Schöpfung reinzuquetschen. Denn wenn Gott erst mit dem Schöpfungsakt Lieben konnte, so wäre er nicht in Ewigkeit die Liebe, nein Liebe wäre dann nicht mal eine grundsätzliche Eigenschaft von Ihm, sondern etwas was im Nachhinein dazu gekommen ist. Wir würden uns dann einen einsamen Gott vorstellen, welcher vor lauter Einsamkeit ein paar Menschen erschaffen hat. Wie aber könnte in solch einem Fall Gott vollkommen sein? Geschweige denn die Liebe in sich seit Ewigkeit?
Wir würden Gott abhängig von der Schöpfung machen und auch dies lehrt uns die Bibel in keiner Weise. Doch wie können wir dieses Problem lösen?
Hier kommt die Dreieinigkeit ins Spiel, seit Ewigkeiten Lieben die drei Personen Gottes einander. Sie Leben die Perfekte Beziehung aus und machen Gott somit vollkommen und unabhängig von seiner Schöpfung. Die Dreieinigkeit ist die einzige Möglichkeit, Gott überhaupt als Liebe bezeichnen zu können. Denn ohne Sie wäre die Liebe abhängig von einer Schöpfung, welche aber nicht wie Gott ewig ist, sondern einen Anfang und ein Ende hat. Wiederum finden wir keinen Grund, weshalb wir überhaupt Wertvoll sein sollten, Gott hat uns nicht nötig, nein er müsste uns nicht einmal aufmerksam opfern. Woher haben wir also diesen Wert erhalten, welche wir so gerne proklamieren?

Was gibt der Sache seinen Wert?

Eine Sache hat an sich nie wirklich Wert, das einzige, was es Wertvoll macht, sind die Umstände, in denen es gebraucht wird. Eine 1000er Note hat nur solange Wert, wie Bargeld akzeptiert wird, in einer Gesellschaft ohne Bargeld, ist Sie nicht mehr wert als ein Stück Brennholz. Die Alte Uhr des Grossvaters würde bei eBay wahrscheinlich nur einige Franken einbringen, für den Besitzer, welcher damit mehr verbindet als nur eine Uhr, ist diese aber unbezahlbar. Wert wird also nicht von der Sache selbst bestimmen, sondern vom Besitzer und den Umständen, in denen Sie sind.
Ein weiteres Beispiel ist, ein Stück Brot. Man verfüttert es in guten Zeiten den Enten, in einer Hungersnot, würden sich die Menschen aber dafür Töten.
Wie sieht es nun also mit unserem Wert aus, wer bestimmt Ihn, steht es uns überhaupt zu unseren eigenen Wert zu bestimmen?
Nach allen Regeln der Marktwirtschaft und der Logik ist dies nicht möglich, denn der Wert wird immer von aussenstehenden Faktoren bestimmen, nie von der Sache selbst. Uns selbst steht es also nicht zu, uns selbst und den anderen einen Wert zu geben, in dieser Macht Position befinden wir uns nicht mal Ansatz weise. Ich habe also kein Recht, meine nervenden Nachbarn, oder den Bettler am Strassen Rand als weniger wertvoll zu betrachten. Denn diese Bewertung steht uns in keiner Weise zu.

Ein Gott der seine Schöpfung als Sehr gut bewertet

Wie sieht dies nun aber mit uns aus, wer kann den dann unser wert bestimmen?
Nach den oberen Regeln müsste dies etwas unabhängig und aussenstehendes sein. Hier kommt nur Gott selbst infrage. Deshalb werde ich mich nun darauf konzentrieren, wie Gott uns dann Wertet.

1. Mose 1
31 Und Gott sah alles, was er gemacht hatte; und siehe, es war sehr gut.

Gott hat die ganze Schöpfung als Gut betrachtet, alles, was er gemacht hat, sei es Stein, Baum, Wasser, Fisch, Kuh oder Menschen, alles hat er als gut bezeichnet. Die Schöpfung hat also einen Wert erhalten. Doch diesen Wert scheint bei allen Sachen in etwa gleich zu sein. Doch nun befinden wir uns wieder am Anfang, wir haben erneut eine unzureichende Erklärung, das ganze Schreiben scheint in nichts zu gründen.
Diese Aussage, dass die Schöpfung gut ist, ist der erste Schritt zum Verständnis, weshalb wir unendlich wertvoll sind.
Denn es zeigt, dass Gott die Schöpfung nicht aus lauter Langeweile sinnlos erschaffen hat, sonst hätte ein «genügend» auch ausgereicht, doch es war sehr gut, die höchst Note, besser geht nicht!

Ein Gott, der die Schöpfung Liebt

Gott gibt der Schöpfung als die höchst Note, doch wir wissen noch immer nicht, welchen Grund er hatte diese überhaupt zu schaffen. Natürlich können wir dies nie vollständig ergründen, doch ein Punkt, welcher hier mitspielt, ist, dass Gott seine vollkommene Liebe nicht nur in sich ausleben will, sondern auch gegen aussen. Dies ist kein Widerspruch, denn Gott ist auch ohne Schöpfung vollkommen, doch er wollte trotzdem diese Liebe gegen aussen verteilen. Er schafft also das gesamte Universum und setzt auf einem kleinen Planeten und Menschen ein. Er setzt Sie jedoch nicht einfach in die Wüste, sondern er pflanzt einen perfekten Garten, er stellt das Beste zur Verfügung und richtet alles auf Sie aus. Pflanzen, Tiere usw. alles wird ihm unterstellt. Nur damit er diese vollkommene Beziehung, welche in der Dreieinigkeit besteht, auch mit den Menschen teilen kann. Selbst als die Menschheit fällt, bleibt er dran und lässt sie nicht fallen.

Dies ist der erste Punkt, welche uns Wertvoll macht, der Töpfer wirft sein Topf nicht weg, sondern erhält Ihn weiterhin.

Ein Gott, der selbst zur Schöpfung wird

Doch nun wird es noch krasser, Gott geht einen Schritt weiter. Der Töpfer wird selbst zum Topf, nicht, weil er es muss, sondern weil er es will. Gott wird nicht ein Vogel oder ein sprechender Baum oder ein Kamel. Nein, er wird einen Menschen, er hätte alles werden können doch er wird zum Menschen.
Doch weshalb wird er zum Menschen? Weil der Topf anscheinend für den Töpfer genug wert hat, um selbst zum Topf zu werden. Doch wenn der Töpfer selbst zum Topf wird, dann bedeutet dies, dass er seiner Schöpfung genau so viel Wert gibt, wie er selbst Wert hat. Dies ist wie, wenn wir die Uhr des Grossvaters, mit unserem Leben beschützen würden. Die Uhr hätte dann genau so viel wert wie wir selbst. Genau dies ist, was Jesus gemacht hat, als er zum Menschen wurde.

Der zweite Grund ist also, dass Gott selbst zum Menschen wurde und den Menschen damit auf dieselbe Wertigkeit wie er selbst gesetzt hat. Das Leben Gottes war nicht zu teuer für uns. Das Höchste und damit Wertvollste in der Existenz, hat unser Preis auf dieses unermesslich hohe gesetzt, dass nur sein eigener Wert dies lösen könnte.

Ein Gott der seine Schöpfung als Teil von sich Annektiert

Nun kann man aber noch einwenden, dass die Uhr des Grossvaters vielleicht schon mit dem Leben beschützt werden würde. Aber im Endeffekt ist es immer noch eine Uhr, welche Wertlos ist. Sie besitzt ja nichts vom Besitzer. Stirbt der Besitzer, verliert die Uhr allen Wert und der Tod des Besitzers wäre unvorstellbar sinnlos.
Doch mit Jesus verhält es sich ein bisschen anders als mit der Uhr.
Denn Gott belässt es nicht dabei, selbst zum Menschen zu werden und für die Menschen zu sterben. Was der Besitzer der Uhr ja auch machen würde. Nein, Gott geht einen Schritt weiter, er möchte uns in seine ewige Liebe und Gemeinschaft, welche er in der Dreieinigkeit lebt, aufnehmen. Er möchte, dass wir ein Teil von Ihm werden, er will uns Annektieren. So das wir ein Teil von Ihm werden.

Johannes 14
20 An jenem Tag werdet ihr erkennen, dass ich in meinem Vater bin und ihr in mir und ich in euch.

Johannes 15
9 Gleichwie mich der Vater liebt, so liebe ich euch; bleibt in meiner Liebe!

Gott nimmt uns also in seinen «Tanz» der Dreieinigkeit auf (Wie Timothy Keller in seinem Buch «Warum Gott?» schön beschrieben hat). Wir dürfen in die Vollkommenheit seiner Liebe und Gemeinschaft treffen, doch dies setzt auch voraus, dass wir einen permanenten Wert haben. Gott erhebt uns bis zu sich hoch und nimmt uns in seine Heiligkeit auf. Dieses Vorrecht, gibt er keinen Steinen, Tieren oder Pflanzen, sondern alleine uns Menschen.

Somit sind wir als «Annektion» Gottes unendlich wertvoll.

Weshalb das Leben wertvoll ist

Wir haben nun einige Gedanken nachverfolgt um heraus zu finden, weshalb und ob wir wirklich unendlich wertvoll sind. Das Ergebnis ist eindeutig, Gott hat uns selbst solch einen hohen Wert gegeben, dass unserer Erlösung nur mit seinem eigenen Leben zu bezahlen war. Er hat uns dadurch denselben Wert gegeben wie er selbst besitzt.
Wie unendlich Dankbar können wir sein, dass Gott uns so sehr Liebt, dass Ihm sein eigenes Leben nicht Kostbar genug ist, dass er selbst zum Topf wird und uns in seine Heiligkeit aufnehmen will.

Lukas 12
6 Verkauft man nicht fünf Sperlinge um zwei Groschen? Und nicht ein Einziger von ihnen ist vor Gott vergessen. 7 Aber auch die Haare eures Hauptes sind alle gezählt. Darum fürchtet euch nicht! Ihr seid mehr wert als viele Sperlinge.

So wertvoll die ganze Schöpfung ist, noch viel wertvoller sind wir. Denn Gott hat uns diesen Wert gegeben, nicht, weil wir tatsächlich diesen Wert verdient hätten. Sondern weil er uns so sehr Liebt, dass er sich selbst für uns gezahlt hat.
Wir haben also kein Recht darauf, andere Menschen als weniger wertvoll zu betrachten, denn Jesus ist für jeden Menschen gestorben.
Voller Dankbarkeit, Demut und Freude können wir diesem Gott Ehre erweisen, denn er hat uns schon viel mehr geehrt, als wir Ihn jemals zurückgeben könnten.
Er hat uns ins Unermessliche erhöht.

Wenn du das Gefühl hast, dass du kein Wert hast oder nicht genügst. Dann bedenke, dass Jesus den unendlich hohen Preis auch für dich angesetzt und bezahlt hat.