Jeder kennt wahrscheinlich diesen Teil des Vaterunsers, heute möchte ich diesen Teil aus der Sicht des Vertrauens anschauen. Denn dieser Teil hat sehr viel mit dem Vertrauen auf Gott zu setzen und nicht auf die Menschen. Doch schauen wir uns zuerst die Stelle an.

Lukas 11 (Luther 1984)
3 Unser tägliches Brot gib uns Tag für Tag

Doch weshalb finden wir das tägliche Brot hier, und weshalb müssen wir Tag für Tag darum bitten? Ist nicht Gott gnädig und versorgt uns immer?

Schauen wir uns die Geschichte Israels an, kommt diese Stelle viel kräftiger zur Geltung. Denn Israel musste tatsächlich täglich darauf vertrauen, dass Gott Sie versorgen würde. Als Israel aus Ägypten auszog, hatten Sie keine Möglichkeit Getreide anzupflanzen und Ackerbau zu betreiben.
Auch gab es in der Wüste keine Natürlich vorkommenden Nahrungsquellen, wie Beeren, geschweige denn genug für solch eine grosse Menschenmenge. Deshalb war das Volk auf Gottes Versorgung angewiesen.

Wie wir lesen, lässt sich Gott dabei nicht lumpen und er schenkt Israel das Manna, eine wunderbare Nahrungsquelle, welche ganz spezielle Eigenschaften hatte.
Und zwar vermehrte oder verringerte sich das Manna, je nachdem wie viel gesammelt wurde, sodass jeder nur seinen täglichen Bedarf hatte. Auch verdarb das Manna über die Nacht, sodass keinen Vorrat angelegt werden konnte, ausser vor dem Sabbat, da blieb es gut, da am Sabbat nicht gesammelt werden durfte.

2 Mo e 16 (SCH2000)
35 Und die Kinder Israels aßen das Manna 40 Jahre lang, bis sie zu dem Land kamen, in dem sie wohnen sollten; bis sie an die Grenze Kanaans kamen, aßen sie das Manna.

Setzen wir uns mal in die Lage von Israel, wir befinden uns in einer Wüste mit Tausenden von Menschen. Morgens erscheint das Manna auf wunderbare Weise und wir Sammeln so viel wie wir für den Tag benötigen. Doch wir wissen, dass wir keinen Vorrat anlegen können. In dieser unfruchtbaren Wüste, in der von Tag zu Tag irgendetwas passieren konnte, durfte keinen Vorrat angelegt werden!
Ich glaube, dass ich hier recht viel Mühe damit gehabt hätte, neige ich doch dazu mich immer auf alles abzusichern. Dazu gehört die Nahrung als Haupt Überlebensquelle natürlich auch dazu. Wer garantiert mir, dass Gott morgen immer noch Manna schickt oder schicken kann?
Vielleicht geht ja seine Quelle zur Neige oder er verschläft, hat keine Lust mehr oder wegen meiner Sünde will er mich bestrafen und Hungern lassen.
Ich glaube diese Gedanken haben sich viele Israeliten gemacht, doch wie wir sehen, haben sich all diese Vermutungen als falsch herausgestellt.
Denn das Manna hat nicht aufgehört, ganze 40 Jahre, gab es jeden Tag ausser am Sabbat so viel Manna, dass ein ganzes Volk davon leben konnte. Erst als die Israeliten Ihr Land in Besitz genommen hatten, hat das Manna aufgehört.

Josua 5 (SCH2000)
12 Und das Manna hörte auf am folgenden Tag, als sie von dem Getreide des Landes aßen; und es gab für die Kinder Israels kein Manna mehr, sondern in jenem Jahr aßen sie vom Ertrag des Landes Kanaan.

Wir sehen, dass Gott, wenn er das tägliche Brot verspricht, dies auch Liefert. Unabhängig von unseren Verdiensten. Israel hat viel gesündigt und sich gegen Gott aufgelehnt, trotzdem hat Gott nie aufgehört sie mit Manna zu versorgen. 14600-mal, hat er das Manna ohne Gegenleistung, geschenkt, sein einziger Grund dafür war seine Liebe zu Israel.

Israel konnte jeden Tag aufs neue, Gottes Gnade und konstante Barmherzigkeit erkennen, sie mussten dazu nur aus Ihrem Zelt fassen und eine Handvoll Manna auflesen.

Ich möchte hier noch ein weiteres Beispiel anfügen.
Als Jesus das zweite Mal eine Menschenmenge versorgte, hatten die Jünger zuerst nicht daran gedacht, dass Jesus sein Wunder wiederholen würde. Sie dachten, nach dem erstem Wunder, dies sei ein einmaliges Erlebnis gewesen und Jesus würde sicher nicht noch mal so handeln. Vielleicht dachten Sie sogar, das letzte Mal hat er uns versorgt, aber nun müssen wir schauen, dass es Essen auf dem Tisch gibt. Ihre Frage kommt deshalb sehr ungläubig daher.

Markus 8 (SCH2000)
4 Und seine Jünger antworteten ihm: Woher könnte jemand diese hier in der Einöde mit Brot sättigen?

Ich glaube nicht, dass die Jünger vergessen hatten, dass Jesus schon mal fünftausend Menschen versorgt hat!
Viel mehr werden Sie nicht geglaubt haben, dass Jesus diese Wunder nochmals so tun wird.
Wie viel Mal sehe ich dies in meinem Leben. Ich habe ein Erlebnis mit Gott gemacht, vielleicht etwas Wunderbares sogar. Doch wenn ich wieder in diese Situation komme, meine ich, dass ich es nun alleine schaffen muss oder ich es besser machen sollte. Ich glaube automatisch, dass das vorherige Erlebnis eine einmalige Ausnahme gewesen ist. Ein Wunder, welches sicherlich so von Gott nicht mehr gemacht wird. Doch Gott ist keine einmalige Sache.

Genau deshalb finde ich die Speisung der viertausend und das Manna sehr inspirierende Geschichten. Denn Gott zeigt uns darin, dass er konstant ist, dass seine Liebe nicht an einmalige Ereignisse gebunden ist und dass er seine Liebe und Gnade, wenn nötig auch 14600-mal wiederholen kann.
Gott will uns Täglich mit seinem Brot beschenken und wir haben es in keiner Weise verdient. Genauso wie Israel das Manna nicht verdient hat. Gott hätte zu jedem Zeitpunkt sagen können, dieses widerspenstige Volk soll doch verhungern. Aber seine Liebe und Treue ist grösser als wir uns manchmal vorstellen wollen.
Wenn Gott uns verspricht, dass er uns täglich versorgt und seine Gnade nicht von uns weicht. Dann kann und wird er sein Versprechen halten.

Wenn er verspricht, dass er alle unsere Sünden vergeben wird, dann kann und wird er dies auch. Wenn er verspricht, dass er uns für seinen Dienst verwenden möchte, dann wird er uns nicht nur einmal ausrüsten dafür, sondern jeden Tag wieder neu, genau so viel wie wir benötigen und meistens sogar noch viel mehr.

Wir können uns auf Gottes konstante Liebe verlassen, er wird uns nicht fallen lassen, selbst, wenn wir immer wieder fallen. Er stellt uns auch das 14600-mal wieder auf die Beine, denn seine Liebe ist viel grösser, als wir verdient hätten.

Psalm 136
1 Dankt dem Herrn, denn er ist gütig; denn seine Gnade währt ewiglich!