Die Geschichte vom Dornbusch und Mose, ist wahrscheinlich vielen bekannt. Doch was soll diese mit Jesus und der Liebe Gottes zu tun haben. Handelt es sich doch anscheinend nur um eine etwas ausführlichere Berufungsszene.
Natürlich handelt es sich dabei auch in erster Linie um die Geschichte, wie Mose berufen wurde, um das Volk Israel aus Ägypten zu führen. Doch beim näherem Betrachten, fallen einige Dinge auf, welche auf Jesus und die Gnade Gottes hinweisen. Diese Dinge will ich hier mal hervorheben.

Die Szene

2. Mose 3
1 Mose aber hütete die Schafe Jethros, seines Schwiegervaters, des Priesters in Midian. Und er trieb die Schafe über die Wüste hinaus und kam an den Berg Gottes, den Horeb.

Die Szene spielt sich in der Exilzeit Moses ab. Mose musste aus Ägypten Fliehen, weil er einen ägyptischen Aufseher getötet hatte (2). Er hütete Schafe für seinen Schwiegervater, ein niedriger Job und sicher nicht der angenehmste für einen ehemaligen Adligen des Pharaos. Mose war also ganz unten und seine Aussicht auf einen Aufstieg in der Hierarchie, waren sicherlich nicht wirklich vorhanden. Mose war also ein Sünder auf der Flucht.

2. Mose 3
2 Da erschien ihm der Engel des Herrn in einer Feuerflamme mitten aus dem Dornbusch. Und als er hinsah, siehe, da brannte der Dornbusch im Feuer, und der Dornbusch wurde doch nicht verzehrt. 3 Da sprach Mose: Ich will doch hinzutreten und diese große Erscheinung ansehen, warum der Dornbusch nicht verbrennt! 4 Als aber der Herr sah, daß er hinzutrat, um zu schauen, rief ihm Gott mitten aus dem Dornbusch zu und sprach: Mose, Mose! Er antwortete: Hier bin ich!

Der Engel des Herrn

Anscheinend erscheint nicht Gott direkt im Dornbusch, sondern der «Engel des Herrn». Doch weiter unten wird diese Erscheinung wieder klar auf Gott bezogen. Der Engel des Herrn erscheint im Dornbusch, aber Gott spricht aus dem Dornbusch.
Entweder ist also der Engel des Herrn, mit Gott gleichzusetzen, oder es muss sich hier um einen Fehler handeln.
Eine Meinung, welche auch ich vertrete, ist, dass der «Engel des Herrn» hier als Jesus zu deuten ist. Eine Person der Dreieinigkeit Gottes.
Jesus erscheint hier also Mose und spricht mit Ihm.

Der Dornbusch

Weshalb wird hier die genaue Art des Busches genannt? Eigentlich würde doch einfach «Busch» oder «Gewächs» vollkommen ausreichen. Doch wird hier einen Dornbusch beschrieben.
Der Dornbusch ist ein Gewächs das keinerlei Nutzen hat, ein Dornbusch, bringt keine Frucht und behindert nur. Ein Dornbusch ist ein Geschwür, welches im Weg steht für etwas Besseres.
Genau so ist die Sünde ein Hindernis für das Gute, für die Früchte, welche dadurch verhindert werden. Der Dornbusch, kann hier also auch als Sünder oder Sünder angesehen werden.
Jesus erscheint, in einem sündigen Umfeld, in einem Umfeld in dem alles Göttliche unterdrückt wird und keine Frucht wachsen kann.

Aus dem Dornbusch

Jesus spricht aus dem Dornbusch, er verschmilzt mit Ihm, er wird selbst zum Dornbusch. Jesus wurde Mensch und damit in diese Dornen überwachsene Welt als Teil von Ihr.
Das Feuer
Das Feuer ist etwas Mächtiges. Mein Grossvater, hat Unkraut immer mit Feuer ausgebrannt, damit es sicherlich nicht mehr nachwachsen kann. Hier sehen wir das Feuer Gottes, eine Reinigende macht. Feuer, verbrennt und Läutert.
Doch das Feuer hier, verbrennt nicht!
Der Dornbusch besteht immer noch, kein Zweig davon ist verbrannt. Was können wir also aus diesem Feuer lesen.
Das reinigende Feuer Gottes, vertilgt die Sünde, aber es gibt Hoffnung für den Dornbusch. Gott möchte den Sünder nicht Verbrennen, sondern ihn von der Sünde Reinigen und ihm neues Leben schenken. Das Feuer steht hier für die Reinigung des Herzens von der Sünde durch Jesus.
Unsere Sünden werden verbrannt, doch unser dorniger Körper ist immer noch auf dieser Welt, dieser wird erst ganz am Schluss erneuert. Dann werden wir keine Dornbüsche mehr gleichen, sondern Früchtetragenden Bäumen.

Das Hinzutreten

Mose war natürlich neugierig, er wollte die Erscheinung erforschen. Er wollte fassen, was hier genau passiert. Es gibt keine angsterfüllte Reaktion, sondern er möchte erkennen, was hier passiert. Mose hat dies nicht für ein Hirngespinst gehalten, sondern als reale Wahrnehmung. Gott erscheint hier nicht als Angsteinflössendes ungeheuer.

Mose, Mose

Jesus ruft aus dem Dornbusch zu Mose. Er ruft ihn bei seinem Namen, er nennt ihn nicht etwa Schafhüter oder Knecht, nein Jesus ruft Mose bei seinem Namen. Der Name einer Person war zu dieser Zeit mehr als nur ein Rufname, sondern hatte auch viel mit der Persönlichkeit und Beziehung des und mit dem Namenstragenden zu tun. Wir sehen die Bedeutung von Namen z.B. als Moses, Gott nach seinem Namen fragt.
Jesus begegnet Mose auf eine persönlichen ebene, er erscheint ihm, als liebender Freund.

Jesaja 43
1 Und nun, so spricht der Herr, der dich geschaffen hat, Jakob, und der dich gebildet hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst! Ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein.

Auch Jesus ruft uns mit unserem Namen, er möchte eine persönliche Beziehung mit uns führen, wir sind nicht einfach eine Nummer, sondern er kennt uns mit unserem Namen und unserer Persönlichkeit.
Ich glaube jeder wäre sicherlich stolz darauf, wenn sein grösstes Idol an einem Konzert, laut deinen Namen herausrufen würde, oder bei einer Autogrammstunde, dich mit deinem Namen ansprechen würde. Dies wäre eine sehr besondere Ehre und Gott will jedem von uns diese Ehre geben, denn er kennt jeden einzelnen bei seinem Namen.

Hier bin ich!

Mose rennt nicht davon, als Gottes Stimmer ihn ruft, sondern er hört und antwortet. Interessanterweise, wird bei der Berufung von Samuel ein paar Jahre später, genau der gleiche Ablauf sichtbar. Auch dort ruft Gott den Namen Samuels und auch Samuel antwortet im ähnlichen Stil, wenn auch nicht umgehend (3). Mose ist bereit auf Gott zu hören und ihm zu gehorchen.

2. Mose 3
5 Da sprach er: Tritt nicht näher heran! Ziehe deine Schuhe aus von deinen Füßen; denn der Ort, wo du stehst, ist heiliges Land!

Heilig

Das Land ist heilig, doch weshalb überhaupt?
Das Feuer Gottes, hat das lang gereinigt, es hat das Sündige entfernt, das Land und der Dornbusch sind deshalb heilig.
Auch wir werden von Jesus geheiligt, wenn wir unsere Sünden bekannt haben und diese auf Ihn werfen. Dann sind wir rein und dadurch heilig.
Heiligkeit kann nur durch Anwesenheit Gottes entstehen, doch die Sünde trennt uns von Gott.
Deshalb muss die Sünde zuerst vertilgt werden, damit wir überhaupt eine Beziehung mit Gott führen können. Doch würde Gott und einfach so begegnen dann würde es uns als Träger der Sünde auch mit vertilgen, deshalb muss Jesus die Sünde für uns zuerst entfernen, in dem er diese auf sich lädt, er als einzig Sündloser.

Die Liebe

Wir haben nun gesehen, dass die Geschichte einige Hinweise auf Jesus und die Sündenvergebung beinhaltet. Die ganze Begegnung am Dornbusch, ist ein Beispiel, wie gross Gottes liebe und Geduld mit uns ist, dass wir alleine aus Gnade vor Gott bestehen können. Mose hat sich seine Begegnung mit Gott nicht verdient.

Lesen wir die Geschichte weiter, dann erleben wir ein Mose welcher Gott viermal widerspricht und ein Gott der trotzdem an Ihm festhält, der, auch wenn Moses Argumente immer schlechter werden, doch an seiner Berufung festhält und Mose ermutigt, ausrüstet und zurechtweist.
Gott hätte Mose einfach vernichten können und dann einen anderen auserwählen. Doch Gottes liebe, kommt gerade in dieser Geschichte extrem zum Vorschein, er ist geduldig mit Mose und er geht auf seine Ängste und bedenken ein. Er will nicht nur Israel aus Ägypten befreien, sondern jeden Menschen aus der Sklaverei der Sünde.
Genau dies ist die Beziehung, welche Gott mit uns führen möchte.

Gott möchte die Sünde vernichten aber den Sünder erretten. Wir sind nicht einfach eine Nummer in seinem grossen Plan, sondern er will speziell auf jeden einzelnen von uns eingehen und ihn berufen. Wir sind für Gott keine austauschbaren Schrauben und Zahnräder, sondern wir sind für Ihn ein unendlich wertvolles Geschöpf.
So wertvoll, dass er sich selbst für uns in Jesus Opfert.
Er ruft dich bei deinem Namen, wie antwortest du darauf?

(1) Alle Bibelstellen nach Schlachter2000
(2) 2. Mose 2, 11-25
(3) 1. Samuel 3,10